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Kultur

Perspektive Queer

»paranoid:paradise« nimmt die Bezeichnung queeres Filmfest beim Wort

  Perspektive Queer | »paranoid:paradise« nimmt die Bezeichnung queeres Filmfest beim Wort

»»Queer as folk?« – Queer ist zum Popbegriff geworden und bezeichnet längst schon alles und nichts. Jede Party gilt schon als queer, wenn genügend Frauenparkplätze zur Verfügung stehen. Und seit Fußballmänner Strähnchen tragen, sind wir doch alle ein bisschen »metrosexuell«.

Dass sich ein solch aufgeweichtes Queer-Konzept nicht als kritisches Werkzeug oder Korrektiv gegen gesellschaftliche Normalitätsvorstellungen verwenden lässt, ist offenkundig.

Das Filmfest »paranoid:paradise« soll dem ein klein wenig Abhilfe schaffen. Unter dem Motto »A million different loves!?« fand 2006 in Leipzig und Lodz ein queeres Filmfestival statt, das zwei Jahre später etwas kleiner als »paranoid:paradise« wiederholt wurde. Daran will die neuerliche, vom Leipziger Verein Giro betriebene Auflage anknüpfen. Wie damals werden an sieben Tagen an sieben Orten Filme mit queeren Perspektiven gezeigt. Das Ganze geschieht zwischen Rosental und Eisenbahnstraße, Lene-Voigt-Park und Westwerk und immer unter freiem Himmel, stets barrierefrei und zumeist kostenlos. So nimmt das Sex-Roadmovie »Too much Pussy!« die Zuschauer auf eine wilde Abenteuer-Performance-Tour durch Europa und vielfältiges Verlangen mit. Nicht weniger trashig gestaltet sich der Abend mit »Female Trouble«. Poetischer ist in einem anderen Film vom argentinischen Landleben und jugendlicher Lust zu erfahren, und ein Dokumentarfilm zeigt das diskriminierte Leben homosexueller Menschen in Moskau. Eine Kurzfilm-Nachtwanderung durch die südöstlichen Quartiere beginnt am Kohlrabizirkus und dient der kurzzeitigen queeren Raumaneignung.

Ein Symposium aus Workshops und Theorie-Diskussionen unterfüttert das Festival. Beim sogenannten Abtaktcamping auf dem Gelände der Villa Hasenholz kann man dann mal alle Queere gerade sein lassen und schwatzen, feiern und weitere Filme anschauen – oder sonstigem Begehren folgen.


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2 Kommentar(e)

Duck 08.07.2011 | um 12:47 Uhr

Was sind denn das für hübsche Chicks auf dem Bild? Gibts die auch für Heteros?

Bernd 13.07.2011 | um 13:51 Uhr

Die sind doch nicht hübsch...