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Kultur

Hände, Menschen, Sensationen

Handspiel: Die Krystallpalast-Varieté-Show »Hands!« dreht sich ganz allein um Pranke und Flosse

  Hände, Menschen, Sensationen | Handspiel: Die Krystallpalast-Varieté-Show »Hands!« dreht sich ganz allein um Pranke und Flosse

»Das Leben ist ein Handschuh, ein unsichtbarer Handschuh«: Den Zusammenhang von Handfertigkeit und menschlicher Existenz besangen schon Die Kassierer. Nun widmet sich eine Kleinkunst-Show im Krystallpalast Varieté variantenreich dem Thema Hand.

Sören Eiko Mielke führt als munterer Dampfplauderer durch die Show »Hands!«, begleitet von Piano (Niels von der Leyen) und Schlagzeug (Andreas Bock). Die Metaphorik der Hand buchstabiert er ebenso durch wie er berühmte Gesten – etwa Merkels Sicherheitsdreieck – aufs Korn nimmt und mit dem recht steifen Premierenpublikum einige Lockerungsübungen macht. Mielke läuft aber erst dann zur Höchstform auf, als er seine Boogie-Diabolo-Nummer vorführt. Mit bis zu drei Diabolos zaubert er ein teuflisches Tänzchen aufs Parkett, wirbelt die Doppelkegel hoch durch die Luft und lässt sie mit allerlei Tricks die Schnur entlanglaufen.

Wenig überzeugend setzt sich ein mittelmäßiger Mentalmagier (Andy Häußler) in Szene: Mit ein bisschen Raten und Taschenspielertricks verstellt er Armbanduhren und bestimmt blind die Farben von Gegenständen, die in seiner Hand hält. Seine Schlussnummer, in der er seine Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können, unter Beweis stellen will, fällt dann doch noch verblüffend aus. Mit Hand-Puppen-Comedy bringt sich Günter Fortmeier allmählich in Fahrt, um dann mittels Schattentheater die Zuschauer in witzig-skurrilen Bildern in den Leipziger Zoo zu entführen. Von ihm ist auch zu erfahren, welche Magen-Darm-Probleme die Pferde in Wurzen plagen. Den Höhepunkt des Abends gibt eindeutig das Trio Triology (Katja Gaidamanchuk, Vladymyr Snitko und Vladymyr Karvatuk), das mit fantastisch austrainierten Körpern dynamische Kraftakrobatik auf die Bühne hebt und staunen lässt. Menschliche Pyramiden stapeln sie auf, zeigen einen einhändigen Handstand auf dem Kopf des Partners, der wiederum auf dem Dritten balanciert. Atemberaubend, was die Drei ohne Netz und doppelten Boden oder eine andere Absicherung darbieten. Hier zeigt sich Weltklasse. Noch ein paar Durchgänge wünscht man dem Ensemble, damit die Show vollends rund wird, die paar Hänger noch geglättet werden und das Programm – man verzeihe das schale Wortspiel – locker von der Hand geht.


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