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Politik

Die Hakenkreuz-Petze

Die Schnecke des Monats

  Die Hakenkreuz-Petze | Die Schnecke des Monats

Anfang Mai erließ das Amtsgericht Strafbefehl gegen einen Betreuer von Roter Stern Leipzig wegen Verstoßes gegen das Recht am eigenen Bild. Carsten G. hatte im August 2011 am Rande eines Altherrenspiels auf dem entblößten Oberkörpers eines Spielers von Lipsia Eutritzsch ein Hakenkreuztattoo fotografiert und online gestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin auch gegen den Fotografen wegen der Verbreitung verfassungsfeindlicher Symbole.

Das Verfahren gegen den Tattooträger Mike L. wurde zunächst eingestellt und erst nach kritischen Medienberichten wieder aufgenommen. Im März verurteilte ihn das Gericht zu einer Geldstrafe. Als wesentliches Beweismittel diente G.s Foto. Dies berücksichtigte der Richter nun aber bei seinem Strafbefehl ebenso wenig wie den Umstand, dass L. durch die Berichterstattung zu einer relativen Person der Zeitgeschichte geworden ist – eine Veröffentlichung des Bildes somit auch ohne sein Einverständnis legitim war.

Böse Zungen könnten nun meinen, der Strafbefehl reihe sich ein in eine Serie von Prozessen und Urteilen, die eine gewisse Sehschwäche der sächsischen Justiz auf dem rechten und einen überscharfen Blick auf dem linken Auge vermuten lassen. Doch das ist Quatsch. Das Gericht vermittelt G. lediglich eine moralische Grundlektion, die er schon im Kindergarten hätte lernen müssen: Das allergrößte Schwein im Land ist und bleibt der Denunziant.


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5 Kommentar(e)

Kritiker 29.05.2013 | um 23:32 Uhr

Sehr geehrter Herr Briest, Ihr Ansatz ist für mich nicht ansatzweise nachzuvollziehen. Man kann viel mit Paragraphen, Ethik und Moral argumentieren, aber fest steht: Der abgebildete Mike L. hat mit dieser Aktion sein menschenverachtendes Weltbild zur Schau gestellt - und dies wurde dokumentiert. Und: Leider ist bei Ihnen weder Ironie noch Zynismus zu erkennen. Ist es der Neid, dass Sie die Geschichte nicht gebracht haben? Mit Verlaub: Ich bin froh, dass taz, fr und heise sowohl die Reichweite als auch das Renommé haben, eine andere Sicht auf die Dinge zu publizieren. Bei allem Respekt: Als Kreuzer-Fan, der sich gerne auch an Kontroversen beteiligt, bin ich in diesem Fall froh, dass eine wichtige Leipziger Stimme nur lokal von Bedeutung ist und bleibt. Sie sind - und damit soll der Widerspruch enden - schlichtweg weit, weit über das Ziel hinausgeschossen. Zum Glück bekommt es keiner mit.

187 29.05.2013 | um 23:57 Uhr

"Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen." - Umberto Eco

Robert Briest (Autor) 30.05.2013 | um 01:08 Uhr

Werter Kritiker, ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor. Wir haben beide dieselbe Meinung zu dem Prozess und dem Urteil, unterscheiden uns jedoch in der Wahrnehmung der Ironie oder eher des Sarkasmus im Text. Ich hatte eigentlich gedacht, dass der Sarkasmus, der im "Resumee" steckt, offensichtlich genug ist. Warum sollte der Kreuzer, und hier stellvertretend ich, diese Verurteilung gut heißen und dann noch mit einer derart primitiven "moralischen" Begründung? Zumal der in der Rubrik "Schnecke des Monats" dargelegte Sachverhalt eigentlich immer ironisch bis sarkastisch kommentiert wird. Ich bitte daher, dass Missverständnis zu entschuldigen und weise daraufhin, dass der letzte Absatz nicht wörtlich zu verstehen ist. Mit freundlichen Grüßen Robert Briest

André Nahlin 30.05.2013 | um 14:11 Uhr

Mensch Robert, um 01:08 Uhr noch online, da hat wohl jemand ein schlechtes Gewissen...? Aber Sarkasmus hin oder her – du hast ja recht: was müssen die wegen so ’ner Sache auch gleich die sächs. Justiz einschalten – früher hat man so was doch gleich vor Ort geklärt, bis von dem H-kreuz nur noch "ein dunkler Fleck mit was drumrum" zu sehen war, oder? Und beim nächsten Mal können wir da hoffentlich auf deine tatkräftige Mithilfe rechnen, damit wir nicht wieder vor Gericht landen...

Border 30.05.2013 | um 20:21 Uhr

ROBERT BRIEST wer auch immer das ist - hat nichts von der "Geschichte" gelernt* Wer Texte ins Netz stellt, sichtbar für jeden sollte seine Worte mit bedacht wählen! Auch ihr Text 30.5.2013 - 01:08 Uhr hilft da nicht wirklich,....