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Stadtleben

Graswurzelbewegung on the road

Diese Woche wird es in Leipzig eng – für Autofahrer

  Graswurzelbewegung on the road | Diese Woche wird es in Leipzig eng – für Autofahrer

»If you have drugs, you take them«, lautet ein altes Sprichwort unter Rockstars. Der Sinn lässt sich mühelos auf die unzähligen Autofahrer in Deutschland übertragen. Wer ein Auto hat, der nutzt es auch, Klimaschutz hin oder her. Die europäische Woche der Mobilität, die vom 16. bis 22. September unter anderem auch in Leipzig stattfindet, hat sich im Gegensatz dazu zum Ziel gesetzt, die klimaschonenden Alternativen zum Autoverkehr weiter zu stärken.

So soll das wachsende Bewusstsein dafür gestärkt werden, dass ein Auto heutzutage vor allem für Menschen in größeren Städten keine Notwendigkeit mehr ist. Fester Bestandteil der Woche ist seit 2011 auch der »Parking Day«, initiiert vom Leipziger Verein Ökolöwe. Unter dem Motto »Freiräume schaffen und gestalten« kann sich am 20. September jeder, der möchte, eine leere Parkfläche aussuchen und nach seinen eigenen Wünschen kreativ nutzen und gestalten. »Die Aktion richtet sich nicht gegen das Auto an sich«, betont Organisator Matthias Uhlig vom Ökolöwen. »Es wird immer Autos und vor allem parkende Autos geben, aber der öffentliche Raum kann auch für andere Dinge genutzt werden.« Sehr verbreitet sei der gedankliche Automatismus, dass freie Fläche in der Stadt sofort als Parkfläche angesehen werde. Diesen in Frage zu stellen und die Wahrnehmung der Bürger zu schärfen, sei das erklärte Ziel des »Parking Day«. Erfunden hat das Phänomen der temporären Umgestaltung von Parkflächen das Künstlerkollektiv »Rebar« in San Francisco. 2005 kauften die Künstler sich ein Ganztags-Parkticket und verbrachten daraufhin den ganzen Tag auf dem Parkplatz – ohne Auto. Seitdem hat sich die Idee weiterentwickelt und der »Parking Day« wird weltweit gleichzeitig in mehreren Städten zelebriert. Matthias Uhlig ist sich sicher, dass in diesem Jahr noch mehr Leipziger an der Aktion teilnehmen werden als in den vergangenen beiden Jahren. Wer Fragen zur Organisation hat, werde dabei vom Ökolöwen unterstützt.

Neben mehreren Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Poetry Slam zum Thema Verkehr am Donnerstag in der alten Schlosserei oder einem Citytunnel-Diskussionsforum wird auch der »autofreie Tag« in diesem Jahr wieder stattfinden. Cordula Rosch vom Bündnis der Bürger für umweltfreundliche Mobilität, unter dessen Schirmherrschaft der Tag steht, erhofft sich von den verschiedenen Aktionen, dass die Diskussion um Verkehr und Mobilität am Laufen gehalten wird. Während vor zwei Jahren für dieselbe Aktion noch ein längeres Stück der Karl-Tauchnitz-Straße gesperrt worden war, beläuft sich der »autofreie« Tag in diesem Jahr auf mehrere Projekte in Gohlis, Schleußig und der Innenstadt. Die zentrale Veranstaltung findet von 11 bis 16 Uhr vor der Stadtbibliothek statt. Dort sollen auch einige der Beiträge zum Bürgerwettbewerb »Ideen für den Stadtverkehr« präsentiert werden, was bisher nach Meinung des Bündnisses der Bürger für umweltfreundliche Mobilität noch nicht ausreichend geschehen sei. »Wir wollen den Ideen ein Forum bieten und die Vorschläge öffentlich diskutieren«, sagt Cordula Rosch. Die Initiatoren erhoffen sich von den Aktionen eine Graswurzelbewegung unter den Bürgern und für die nächsten Jahre auch mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung. Das erklärte Ziel sei es, das Programm noch zu vergrößern und schließlich gemeinsam mit der Stadt zu weiterzuentwickeln. So könne Leipzig in absehbarer Zukunft auch offizielle Partnerstadt der europäischen Mobilitätswoche werden.


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1 Kommentar(e)

??? 17.09.2013 | um 21:42 Uhr

ihr seid so "subjektiv"