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Heavy Celeste

Ein Trauerspiel und drei Tobsuchtsfälle

Diesmal in der Metal-Kolumne: Auf-die-Fresse-Comics und knüppel-derbes Fegefeuer

  Ein Trauerspiel und drei Tobsuchtsfälle | Diesmal in der Metal-Kolumne: Auf-die-Fresse-Comics und knüppel-derbes Fegefeuer

Drei Mal auf die Fresse: Der Februar wird heftig in Sachen Extrem-Metal. Das haben wir auch nötig, wenn Tarantino schon hinschmeißt.

Miese Nachrichten: »The Hateful Eight« wirds nicht geben als Film. Jemand von sechs Vertrauten hat Quentin Tarantinos Drehbuch geleaked. Idioten. Ob’s das war mit Tarantino als Regisseur? Immerhin hatte er schon angekündigt, nach zehn Filmen als Regisseur Schluss zu machen. Bisher kommt er – zieht man den Zweiteiler »Kill Bill« zusammen – auf acht Streifen. »Die hasserfüllten Acht« wären dieser Rechnung nach der vorletzte gewesen – vielleicht ist aber auch schon Schluss? Die Fortsetzung von »Django Unchained« wird es also nur noch als Buch geben. Immerhin, quasi als vorauseilender Trost, ist der Comic zu »Django Unchained« jüngst erschienen. Eine feine gebundene Ausgabe mit hübsch unfeiner Auf-die-Fresse-Story fürs Rassistenpack ist es geworden. Kantige Vollfarbzeichnungen, filigraner gehaltene Rückblenden und nicht nur Bildgewalt überzeugen Fans härterer Gangart auch in Comicform. Der Bonus an dem Ding: Es ist ein Directors Cut. Alle Szenen, die es aus Tarantinos Originaldrehbuch nicht in den Film geschafft haben, sind hier enthalten. Immerhin eine geballte Ladung Tarantino, wenn auch nicht als Bewegtbild.

Nicht zur Ruhe kommt man als Metalhead im Februar. Mit »Stahlfest V«, »Thrashflegel«-Burtstag und »WinterfestEvil« wird es hart werden, den kurzen Monat schmerzlos zu überstehen. Der Flegel begeht im 4Rooms sein Einjähriges mit Eliminator (NRW), Space Chaser (Börlin) und Full Assault (Schwerin) als Thrashpaket. Des Stahlfest Numero fünf bringt mit Negator Hamburger Schwarz-Metall in die MB sowie mit Obscenity brutal und oldenburg-obszöner Todesstahl, den  Heidelberg-Death von Into Darkness und die Landhuter Black-Deather Sektor. Freibier erwartet übrigens die ersten 25, die beim Thrashflegel ein Stahlfest-Ticket vorweisen können. Und weils so schön ist, schwingt sich das frisch gegründete Faustkeil Event vom Stahlin mit Enforcer und Skull Fist schon mal schön ein - in den nächsten Monaten kommt der Feuerstein-Schädelspalter öfters um die Ecke.

Das dritte WinterfestEvil treibt den Schneemann knüppel-derbe ins Fegefeuer, unter anderem werden Accu§er und Fragments of Unbecoming, J.T.Ripper, Bloodland und 100.000 Tonnen Kruppstahl zur dritten Auflage im Bandhaus zusammenkommen. Mit Metal zwischen Thrash/Speed und Death/Grind startet die Bandcommunity mit dem zur kleinen Institution gewordenen Zweinächterausch in die neue Saison. Auf die Frage, warum sie so krawallig starten, erwidert Mitorganisator Stefan Schliewe von der Bandcommunity mit einem schlagfertigen: »Warum nicht?!«. Nicht wenige Mitglieder seien Fans härterer Musik und als der Verein das »Bessere-Zeiten-Festival« ausgesetzt habe, kam man auf die Idee, »die musikalischen Ausrichtungen zu trennen. Im Sommer zum »Hippie Yeah!!« gibts ausschließlich Gute-Laune-Musik und im Winter gibts halt... aufs Maul. Es passte auch einfach gut, das Jahr gleich mit einem ordentlichen Knall zu beginnen.« Fürs passend klirrende Wetter – die erste Festival-Ausgabe fand 2011 bei einer Außentemperatur von 16 Grad minus statt – können die natürlich nicht garantierten. Finster-frostig und fies wird es aber drinnen unter Garantie. Kratzig erheben sich die Death-Metal-Bretter von Maat (Berlin) aus dem melodiös ägyptisch gefärbten Wüstensand. Eine Doom-Note mengen 100.000 Tonnen Kruppstahl (Berlin) bei und thrashig trumpfen Accu§er (Siegen) auf. Besonders freuen kann man sich auf Purgatory. Die läuternd-reinigende Band aus Nossen lebt eigentlich gleich um die Ecke und doch hat es sechs Jahre gedauert, bis sie mal wieder in Leipzig zu sehen sind. Feinster Old-School-Death wird zum Nacken- und Eiszapfen-Brecher, wenn diese Fegefeuermusik zum Sturm ansetzt.


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