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Siebdrucken, um Lieblingsbands zu treffen

  Siebdrucken, um Lieblingsbands zu treffen |
Vier Leipziger Grafikdesigner stellen Poster ihrer Lieblingsbands her. Ihre Siebdrucke sind stark limitierte Erinnerungsstücke an Konzertabende. Zu sehen sind die Plakate derzeit in der Wärmehalle Süd und beim Millionaires Club.
Gute Terminplanung ist unvermeidlich in unserer zeitarmen Gegenwart. Neben dem reellen Taschenkalender wollen auch diverse virtuelle Veranstaltungskalender aus sozialen Netzwerken an unsere kostbare Zeit. Meist sind wir ohnehin überinformiert, auch was Konzerte betrifft. Aber gelegentlich wäre uns doch die eine oder andere tolle Band durch die Lappen gegangen, wenn wir nicht über ein Poster in Wohnnähe gestolpert wären. Die Drucke von Rainbow werden wir aber vorerst nicht an den Wänden unseres Viertels finden. Ihre sogenannten Gig-Poster sind ihrer ursprünglichen Plakat-Funktion enthoben. Sie richten sich an Fans, die ohnehin vom Auftritt der geschätzten Gruppe wussten und ein besonderes Souvenir suchen. In den USA existiert eine große Gig-Poster-Szene. Seit etwa zehn Jahren gibt es auch immer mehr Posterkünstler in Europa. Unromantisch formuliert stellt Rainbow Merchandise-Artikel für Konzertgänger her, die von der Band mit auf Tour verkauft werden. Die Auflage ihrer Unikate übersteigt in der Regel nicht 250 Exemplare. Die Drucke sind Erinnerungsstücke an einen Abend. [nggallery id=168] Hinter dem Projektnamen Rainbow verbergen sich Christoph Vieweg, Markus Färber, Hannes Hirsche und Falk Schwalbe. Rainbow startete als Duo im Januar 2012. Seit einem Jahr sind sie als Quartett aktiv. Die vier studierten Grafikdesigner sind Fans und Künstler in Personalunion. Musik dient ihnen als Inspirationsquelle zur Gestaltung ihrer Drucke. Und sie ist natürlich auch das Thema ihrer Drucke. Meist arbeiten sie zu zweit an einem Poster, was immer Kompromisse bedeutet, aber auch Aufbruch zu neuen gestalterischen Ufern. Dass ihre Poster teils stark an Film- und Theaterplakate aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern, liegt daran, dass damals der Siebdruck eine gern genutzte Drucktechnik war. Mit dem Siebdruck haben sie sich ein historisches Verfahren ausgesucht. Es erlaubt ihnen, kleine Auflagen zu produzieren und einen echten Verlauf von Farben und Schattierungen zu schaffen, der beim Offset-Druck nur imitiert werden kann. Vorteile dieser Methode sind, dass beinahe jede plane Fläche bedruckt werden kann. Gleichzeitig ist es auch ein anspruchsvolles Verfahren, welches Geschicklichkeit und eine gute Antizipationsgabe voraussetzt, da sich einige Farben unmittelbar mischen. Markus Färber beschreibt dies wie folgt: »Wenn man anfängt zu gestalten, hat man auch immer gleich die Technik mit im Blick.« Das Drucker-Quartett verbindet gewissermaßen das Angenehme mit dem Angenehmen. Die Drucke sind ein guter Vorwand, um an geliebte Bands heranzukommen und gleichzeitig die Zeit mit dem zu verbringen, was ihnen am Herzen liegt: Siebdrucken.

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