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Stadtleben

Von Malzpflaumen und Hopfenbaggern

Das Blog Bier in Leipzig widmet sich ganz der Bierseligkeit

  Von Malzpflaumen und Hopfenbaggern | Das Blog Bier in Leipzig widmet sich ganz der Bierseligkeit

Heute ist Tag des Deutschen Bieres. Der Februar-kreuzer stellte das Leipziger Bier-Blog vor – der »Feiertag« sollte Anlass genug sein, das online zu wiederholen.

Es muss eine Bierlaune gewesen sein, welche zwei Herren bewog, die Seite Bier in Leipzig zu gründen. Was vor einem Jahr als Facebook-Profil begann, ist nun seit Januar als eigenes Blog zu besuchen. »Jedes Bier eine Geschichte« lautet das etwas unbeholfene Motto, das über einem von zwei Pale-31-Flaschen eingerahmten Völkerschlachtdenkmal grüßt. Rechtfertigungsdruck, eine ausschweifende Begründung fürs Bierbloggen geben zu müssen, sehen die Betreiber nicht. So heißt es lapidar: »Wir leben in Leipzig und wir trinken gern Bier.«

Müssen sie auch nicht. Denn klar: Bier ist ein Kulturgut. Bereits die Sumerer wussten um seine Herstellung, mussten sich aber noch nicht ans Reinheitsgebot halten. Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Biere man aus den alleinig erlaubten Ingredienzien herstellen kann. Um etwas Ordnung in die Dinge zu bringen, die Brauereien aus Hopfen, Malz und Wasser unterschiedlicher Qualität herzustellen verstehen, hat Bier in Leipzig eine eigene Testrubrik angelegt. Von Ayinger Bräuweisse bis Wells Bombardier sind bisher 50 Tests zusammengekommen. Diese sind meist flott und witzig gehalten, immer hübsch bildlich, aber inhaltlich durchaus seriös und tippgebend. Man liest von Malzpflaumen und Orangenhagel, kompromisslosem Antrunk und baggerartigem Hopfenabgang. Über den Stralsunder Traditionsbock heißt es: »Duft, heftigste Malzkanonen und dunkelste Früchte. Man merkt sofort, dass ein Zungenkrieg bevorsteht. Ein Kampf zwischen Tester und Bier.«

Eine zweite Rubrik beschreibt Orte der Bierseligkeit. Neben Brauereibesuchen, etwa bei Meißen Schwerter, lassen die Blogger wissen, wo man in Leipzig das beste Murphy’s schlürfen kann. Überraschungsfunde in Kioskregalen werden vorgestellt – das Boston Lager Samuel Adams gibt’s jetzt im Südplatzspäti – und trotz der angeblich unfreundlichsten Bedienung wird das Lazy Dog für das Aufstocken mit Mainseidla und Butcher’s Tears gelobt. Berichtet wird  in Wort und Bild auch von einer enttäuschenden Bierreise nach Tschechien.

Die interessanteste Rubrik aber nennt sich Think Beer und ist ganz der Bierologie verschrieben, also dem Nachdenken über Verhopftes. Darunter ist manches Stück Strandgut aus Kneipenodysseen. Versuche über die Zukunft des Bieres sind zu lesen und dem individuellen Craft Bier aus Kleinstbrauereien das Wort geredet. Bier, das wird im Blog deutlich, ist weit mehr als ein ehrlicher Durstlöscher. »Bier ist ein Rätsel, ein Gefühl, ein Wunder, ein Handwerk und ein Geheimnis, das gekostet werden will.«


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