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Kultur

(K)ein Tränchen für Drachen Klaus

Theater von Anfang an: Im neuesten TdJW-Stück ist man dabei ab zwei

  (K)ein Tränchen für Drachen Klaus | Theater von Anfang an: Im neuesten TdJW-Stück ist man dabei ab zwei

Wie man Theater für die ganz Kleinen macht, zeigt »Kaputt! Eine freudige Entdeckung«. Ein Besuch bei den Schlussproben am Lindenauer Markt.

»Es schreit immer ein Kind, aus diversen Gründen«, Bruno Franceschini zuckt mit den Schultern und lacht zugleich. »Eins ist gelangweilt, eins hat Hunger, ein anderes irgendetwas. Damit muss man umgehen können, darauf eingehen.« Der Regisseur freut sich auf sein spontanes Publikum der ganz Kleinen. »Kaputt! Eine freudige Entdeckung« heißt seine Inszenierung, mit der er Kinder ab zwei Jahren zu begeistern gedenkt.

Die Bühne beherrscht eine meterhohe Wand aus Pappkartons. Übersichtlich und verschachtelt ist die Ordnung dieser Welt, wirkt wie ein Zettelkastenarchiv, eine Schubladen- und Setzkastensystematik. Aus diesem statischen Arrangement entwickelt sich eine mechanisch-monströse Metamorphose (Ausstattung: Francesco Apuzzo). Frei nach dem Motto: Man muss noch Chaos in sich tragen, um einen fliegenden Drachen gebären zu können, fügen sich aus den Kartons entsprungene Einzelteile zu einem Flugmaschinenganzen, mit dem Spielerin Katja Göhler zu weiteren akustisch-fantastischen Abenteuern aufbricht. Musikalisch begleitet wird sie dabei von ihrem Weggefährten Joseph Shallah auf einem der ältesten Instrumente der Menschheit: einer Harfe.

»Kinder machen Sachen kaputt, um etwas herauszufinden«, sagt die beteiligte Dramaturgin Gabi dan Droste. »Diese kindliche Neugier, alles in Frage zu stellen, wenden wir im Stück.« Das mehr oder weniger sanfte Auseinandernehmen durch die neugierige Kinderhand wird hier zum Puzzle: Aus kaputten und ausgedienten Dingen entsteht etwas Fantastisches, der Drache Klaus mit dem kaputten Horn. Und das funktioniert mit den ganz Kleinen? Sicher, meint dan Droste, die bereits mehrfach an Inszenierungen für Kleinkinder gearbeitet hat. »Theater für alle, das bedeutet, einen gemeinsamen Raum für alle Alter zu schaffen.«

Man kann Zweijährigen noch keine längere, konsistente Geschichte erzählen oder einen komplexen Plot zumuten, sagt Franceschini. Aber dabei zusehen, wie zu Liedern und Melodien ein komisches Gebilde entsteht, das fauchend-zischend Konfetti spuckt, das fasziniert auch die Jüngsten. »Und wenn sie mal abgelenkt sind, ist das auch nicht schlimm«, so Franceschini. »Wir machen kein Beschäftigungstheater, wo ständig Input kommt. Es geht auch mal langsamer zu und wir lassen Momente der Unkonzentriertheit einfach zu.« Und wenn nicht gerade eins weint, dann werden die Kinder eine freudige Entdeckung erfahren.


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