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Heavy Celeste

Darauf nen Zwiebelschnaps

Lieber Teufel als Politik? Über Knallchargen und anstehendes Getöse

  Darauf nen Zwiebelschnaps | Lieber Teufel als Politik? Über Knallchargen und anstehendes Getöse

Irgendwann wird auch das Eiswürfelgeschmeiße aufhören, irgendwann. Nach Sonntag werden immerhin endlich die Hackfressen-Tafeln endlich wieder aus den Straßenzügen verschwinden. Das man glaubt, mündige Menschen mit »Uns«, »Wir«, »Zukunft«, »Mir Sachsen« zu locken? Jemand wird schon drauf reinfallen. Wobei es aus ästhetischen Überlegungen schon einen Grund gäbe, in die Schulen Leipzigs zu strömen und die Urnen zu bestücken.

Von den Häßletten, denen vor Kurzem noch ein Apfel vorstand, der nun lieber auf Malle Bauerarbeiterfrühstücke serviert, und den »Mut zu Sachsen«-Heinis (komm doch, wenn dich traust?), die nicht mal römische Zahlen können und »Sprachkurze« fordern, mal abgesehen, könnte die Christenunion mal’n bisschen Demut zeigen: »Stas, die andere Kinder wollen auch mal König Kurt spielen...« Der könnte sich dafür mal um die Nachwuchsarbeit im sorbischen Metal kümmern. Neben den Pop-Prog-Puscheln von Aweful Noise und Melodic-Metallern Deyzidoxs passen doch noch ein paar Abraumbagger.

Spaß beiseite, Metal und Politik darf ja nicht ... also schnell so tun, als ob es nichtpolitische Einstellungen gäbe. Dann lieber was mit Teufel, da kann man wohl nichts falsch machen. Das ist jedenfalls das einleuchtende Motto der Metalheadz-Reihe »In Semper Diabolica«. Jede Band muss eine satanische Schlagseite weghaben. Zum schwer dröhnenden Indoor-Saisonstart stehen sechs Horden bereit. Misanthropisch-dunkel setzen die Lokalmatadore Vidargängr den Auftakt, danach verspritzen die ebenfalls aus Leipzig stammenden Serpent Gift à la Venom ins Publikum. Von der nordrheinischen Region doomen Blackwhole als Bannstrahl aus Psycho-Riffs herüber. Vom Dachboden schallen Attic mit ihrem an Mercyful-Fate gestählten Heavy Metal herunter, aus Chemnitz dröhnt der postindustrielle Todesstahl mit Heretic und kurzfristig noch hinzugesellt haben sich die Finnen von Speedtrap, die zwischen Schwerem und Geschwindigkeits-Metal in der Halle 5 alle Schikanen ausloten werden – Skull Fist und Striker lassen nicht ganz so entfernt grüßen. Es wird also ordentlich scheppern, denn der Teufel hat schließlich nicht nur den Schnaps gemacht, um uns zu verderben.

Und wenn man schon die Wahl hat – warum nicht mal nen Zwiebelschnaps probieren? Wer heute Abend – Samstag, 30.8. – noch nichts vor hat, kann mal im Four Rooms vorbeschnicken. Da ist zwar nüscht mit Metal am Start, aber der Niebe lädt zu seiner widerlich-schrägen Bud-Spencer-Sause mit Spanferkel, Wettessen bis zum Kotzanschlag, Armdrücken und Zwiebelschluck-Schwere-Not. Zum Runterspülen greift, wer es nicht besser weiß, zum Zwiebelschnaps. Brutal gehts nächste Woche auch im Bandhaus zu. Dreadlord (Dänemark), Extinctionist (Chemnitz) und God Of The Impious (LE) lassen die frisch renovierten Kellerasselgemäuer erzittern. Es darf gekracht werden! Wiederum ins Four Rooms zerrt eine andere Mugge: Der Thrashflegel haut auf die Kacke und trennt mit »Heavy ist just the Beginning« die Spreu vom Weizen. Es werden folgende Speedballerer aufgefahren: Lightningz Edge (LE) und Speedbreaker (Düsseldorf). Kuttenträger kommen wie gewohnt zum schmaleren Taler rein. Und wenn noch was von dem Zwiebelschnaps übrig sein sollte, serviert der Matze diesen sehr gern. Tipp: Ein Pfeffi danach wirkt nicht nur als Atemkonter Wunder.


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