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Kultur

Unter der Sonne Kaliforniens

Owen Gump gewinnt den LVZ-Kunstpreis

  Unter der Sonne Kaliforniens | Owen Gump gewinnt den LVZ-Kunstpreis

Die Preisträgerausstellung des 11. Kunstpreises der LVZ führt ins schwarz-weiß gehaltene Amerika und handelt mit gefälligen Motiven, die uns der Fotograf Owen Gump im Museum der bildenden Künste ab heute zeigt.

Die LVZ schenkte sich zum 100. Geburtstag 1994 einen Kunstpreis für junge künstlerische Positionen, verbunden mit 10.000 Euro und einer Personalausstellung im Museum der bildenden Künste. Vor zwanzig Jahren stellte der erste Preisträger Via Lewandowsky aus. Es folgten mit Neo Rauch (1997), Jörg Herold (1999), Tamara Grcic (2001), Daniel Roth (2003), Matthias Weischer (2005), Claudia Angelmaier (2007), Julius Popp (2009), Jochen Plogsties (2011) und Sebastian Nebe (2013) nicht nur eine sehr männliche Preisträgerschaft, sondern auch eine eher in Richtung Malerei tendierende. Eine Perspektive, die Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt heuer von sich weist, um die Leistung der Jury aus auswärtigen Experten jenseits von Tendenzen hervorzuheben.

Der diesjährige Preisträger – Owen Gump – schloss 2008 sein Fotografie-Studium an der HGB bei Peter Piller ab. Martin Engler, der Sammlungsleiter für Gegenwartskunst am Frankfurter Städel Museum, schlug ihn mit den markigen Worten »Das ist unser Mann – der muss es werden« vor, wie Schmidt beim Presserundgang vorträgt. Und diese Erklärung passt ganz gut zu den jetzt zu sehenden Schwarz-Weiß-Fotografien. Sie führen uns – wie in der Serie »Fault Zone« (2015) – zu vormaligen Westerndrehorten voller Steine und karger Natur. Einen Raum weiter stehen laut Künstler Hässlichkeit und Banalität im Mittelpunkt. An der Wand und in Vitrinen bebildern die Fotografien der Serie »Nevada« (2005–15) die Tristesse einer Landschaft zwischen der Jagd nach Bodenschätzen, Militärstandort und eingerichteter Heimat. Die vorgefundene Alltagsästhetik übersetzt Gump in die künstlerische Form, so dass hier vor allem Silbergelatineabzüge zu sehen sind, in Anspielung an die dortigen Silberminen.

Ein Mensch ist dann doch noch auf den Fotografien zu finden. Die Serie »California« (2010–15) zeigt Surfbretter und auch einen Surfer in Aktion – allerdings nur als Foto auf einer Wand. Hier wie auch bei »Nevada« wird die schwarz-weiße Welt von Farbaufnahmen durchgebrochen. Die oftmals in der Fotografie anzutreffenden Großformate fehlen komplett. Gump begründet dies mit seiner Studienzeit an der Kunstakademie Düsseldorf bei Thomas Ruff, was sehr nachvollziehbar ist.

»Ich will nerven«, so der Künstler selbst, aber das wird nichts mit den Motiven, denn sie sind allemal handwerklich gut umgesetzt, aber dann doch ohne Brüche in der Darstellung selbst.


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