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Kultur

Schmuck aus Müll

Eine Ausstellung über Upcycling zeigt sichtbare Nachhaltigkeit

  Schmuck aus Müll | Eine Ausstellung über Upcycling zeigt sichtbare Nachhaltigkeit

Der Joghurt-Becher ist leer gegessen, die Flasche Wein längst im Sammelkorb für Altglas verschwunden. Und beim Gedanken daran, dass der abgenutzte Esstisch endlich auf den Sperrmüll muss, wird einem auch schon ganz anders. Upcycler jedoch sehen in all diesen Gegenständen keinen Müll, sondern potenzielle Kunstwerke, die sprichwörtlichen Rohdiamanten, die nur noch geschliffen werden müssen. Welche sehenswerten Unikate dabei herauskommen, zeigt die Ausstellung »Don’t waste your waste!« im Lipsiusbau der HTWK.

Die Museologie-Studentinnen Carolin Zietzling, Saskia Knyrim, Melanie Reyentanz und Laura Carrasco Habel haben die Werke regionaler Künstler gesammelt, darunter Exponate aus dem Alltagsinstitut, dem Eine-Welt-Laden in Connewitz sowie den Manufakturen Holz Unikate Leipzig und ROX/Bendix. Auch werden Einzestücke internationaler Upcycling-Künstler aus Madagaskar, Indien und anderen Ländern werden präsentiert. »Da wo die Not am größten ist, kommt natürlich dann die Idee am schnellsten, daraus was zu machen und das haben wir hier«, sagt Reyentanz.

Auch der Ausstellungsraum führt vom Kleinen ins Große: Zunächst werden die einzelnen Industriestoffe vorgestellt – Papier, Glas, Metall und Kunststoff –, die gewöhnlich in verschiedenen Tonnen landen.

Recycling kennt jeder. Doch während beim Recycling einmal verwendete Rohstoffe dazu genutzt werden, ähnliche Produkte erneut herzustellen, werden beim Upcycling an sich unbrauchbare Dinge oder das, was wir für Müll halten, aufgewertet, indem daraus neue Gegenstände mit zum Teil neuer Funktion entstehen. So werden aus schnöden Paletten schicke Möbel und erfahren damit eine Aufwertung.

Doch warum ist das Thema Upcycling in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich angekommen? »Upcycling ist eine alternative Methode für Müllverwertung und das ist allgemein ein Thema, das man gerne verdrängt, man beschäftigt sich nicht gern mit Müll oder will nicht darüber nachdenken, was man selbst alles an Müll produziert«, erklärt Zietzling. »Ein Fahrradschlauch, der kaputt ist und den man zu einem Spanngurt umfunktioniert, ist auch Upcycling. Bei anderen Leuten fliegt es in den Müll und so aber hält es die Sachen auf dem Gepäckträger.«

Aber Ergebnisse von Upcycling sind nicht nur pragmatischer Natur, die Ausstellung zeigt auch Schmuck und Klimbim: Ohrringe aus Deo-Dosen, Armreifen aus Plastikflaschenböden, Notizbücher und Portemonnaies, gefertigt aus Getränkepackungen.

So sucht die Ausstellung auch nach Lösungen für das Müllproblem unserer Zeit. Sie ist eine Gelegenheit dafür, kritisch über das eigene Konsumverhalten nachzudenken und weist zugleich Wege auf, umweltschonender und kreativer zu leben.


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2 Kommentar(e)

Michael Berninger 30.06.2016 | um 10:58 Uhr

Lieber Benjamin - wo und wann ist dies Ausstellung nun das würde so eine Artikel echt erleichtern, wenn Mann oder Frau das selber sehen will.

Onlineredaktion 30.06.2016 | um 11:30 Uhr

Hallo Michael! Danke Dir! Wir haben die Daten unter dem Beitrag ergänzt. Hier sind sie aber nochmal: »Don’t waste your waste!«: 27.6. – 7.7., Mo–Fr 10–16 Uhr, HTWK, Lipsiusbau Li 312, Karl-Liebknecht-Straße 145