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Kultur

Raving Cinema

Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

  Raving Cinema | Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

Party machen im Iran oder Waffen verkaufen im Irak, weil man als Masseur nicht genug Geld verdient. Und Pulp Fiction läuft auch mal wieder.

Film der Woche: Wenn wir feiern, sind wir frei. Niemand nimmt uns hierzulande die Entscheidung, wo und wie wir feiern. Die Nacht gibt uns die Freiheit. Doch wie feiert man in einem Land, in dem man nicht frei ist? Die Schweizer Dokumentarfilmerin Susanne Regina Meures hat in »Raving Iran« die Teheraner DJs Anoosh und Arash auf ihrem Weg durch die verborgene Welt der iranischen Techno-Szene begleitet. Gefilmt wurde »Raving Iran« zu großen Teilen heimlich mit einer Handy-Kamera. So entstand ein intensiver Trip durch die Nächte, gefolgt von den Schlaglichtern der Tage, in denen die »Partysanen« vor der Sittenpolizei fliehen und die letzte große illegale Party planen. Kommentiert wird nichts, wir sind mittendrin. »Raving Iran« zeigt ein gänzlich anderes Bild eines jungen Iran. Dass er unsere Kinos erreicht, ist ein Glücksfall. Regisseur Christian Frei (»War Photographer«) begleitete das Projekt als Produzent. Ausführliche Kritik von Magdalena Kotzurek im aktuellen kreuzer.

»Raving Iran«: ab 29.9., Cineding

Als sich David Packouz (Miles Teller) und Efraim Diveroli (Jonah Hill) nach Jahren wieder über den Weg laufen, hat David schon einige Bruchlandungen als Unternehmer hinter sich. Jetzt arbeitet er als Masseur und kommt gerade so über die Runden. Als ihm seine Freundin Iz (Ana de Armas) offenbart, dass sie schwanger ist, muss eine lukrative Einnahmequelle her. Sein Schulfreund Efraim verkauft erfolgreich Waffen über das Internet. Es ist 2005 und der Irakkrieg auf seinem Höhepunkt. Warum also die Schießeisen nicht dort verkaufen, wo sie gebraucht werden. David und Efraim gründen eine Firma und schon bald floriert das Geschäft, das sie allerdings immer wieder in lebensgefährliche Situationen bringt. Als sie einen gigantischen Deal mit der Regierung aushandeln, muss Unterstützung her. Die finden sie in dem zwielichtigen Mittelsmann Henry Girard (Bradley Cooper). Der Plot klingt irrsinnig, beruht aber auf wahren Ereignissen. Regisseur Todd Phillips (»Hangover«) inszeniert ihn als flotte Aufsteigerkomödie, eine Mischung aus »Wolf of Wall Street« und »Lord of War«. Allerdings erreicht er nicht ganz die Cleverness des ersten oder den satirischen Witz des zweiten Vorbilds. Jonah Hill (»Superbad«) und Miles Teller (»Whiplash«) halten die temporeiche Komödie aber am Laufen und die fantastische Musikauswahl trägt dazu bei, dass »War Dogs« ein bissiges Vergnügen ist, bei dem einem schon mal das Lachen im Hals stecken bleibt.

»War Dogs«: ab 29.9., CineStar, Cineplex

Flimmerzeit August 2016

 

Weitere Filmtermine der Woche

Hadi Tschüss Der Dokumentarfilm porträtiert die »deutschen Türken«, die sich dazu entschlossen, zurück in die Heimat zu gehen. - anschl. Filmgespräch mit Regisseur Matthias Ditscherlein 30.9., 19 Uhr, Cineding

Lampedusa im Winter Wie kommen die Menschen auf Lampedusa mit den Flüchtlingsströmen zurecht? Der Dokumentarfilm, der seine Premiere beim DOK Leipzig feierte, bietet umfassendere Antworten, als es der Berlinale-Gewinner »Seefeuer« vermochte. 30.9., 19 Uhr, Grassi-Museum für Völkerkunde

1001 Nacht – Volume 1: Der Ruhelose Erster Teil von Miguel Gomes’ Reflexion über die soziale und wirtschaftliche Situation Portugals in den Jahren 2013/14. Strukturell angelehnt an die »Märchen aus 1001 Nacht« erzählt der Film in dokumentarischen und fantastischen Episoden von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Gomes’ Heimat und stellt die Märchenmotive den sozio-ökonomischen Zuständen der portugiesischen Gegenwart gegenüber. (8.10. Teil II, 16.10. Teil III) 1.10., 18 Uhr, Schaubühne Lindenfels (OmU)

Little Girl Blue Eine wunderbar leichte Komödie über eine Frau im besten Alter, die für sich herausfinden muss, ob ihr Leben mit Mann und Kind noch Sinn ergibt. - im Rahmen des Internationalen Übersetzertags Leipzig 2016 1.10., 17 Uhr, Kinobar Prager Frühling (OmeU)

Wenn ein Garten wächst Anschl. Gespräch mit der grünen Landtagsabgeordneten Claudia Maicher über Wege zur »Essbaren Stadt«. 1.10., 16 Uhr, Bürgergärten/Bürgerbahnhof Plagwitz

Ja-Uchitel – Der Lehrer Russisches Kino: Während des Krieges versucht der einfache Landlehrer Pavel, Kinder zu unterrichten und ihnen die richtigen Werte mitzugeben. Doch dann muss er Dinge mitansehen und es passieren Ereignisse, die seine Sicht radikal ändern. 2.10., 17.30 Uhr, Cineplex (OF)

My Story – Kurzfilmpremieren Das cineastische Integrationsprojekt präsentiert heute die Kurzfilme, die in den letzten Tagen von filminteressierten Asylsuchenden geschaffen wurden. Mehr dazu auf den Filmseiten. 2.10., 20 Uhr, UT Connewitz

Lange Filmnacht Lange Dokumentarfilmnacht zur Wende: »The Burning Wall« (USA 2002, Dok), »Michi« (D, Animation), »Der Tag der Entscheidung – Leipzig 9. Oktober 1989« (D 1992, Dok). 3.10., 19 Uhr, Museum in der »Runden Ecke«

Der schwarze Nazi »Der schwarze Nazi« kommt in den CineStar! Die Deutschwerdung von Sikumoya auf der großen Leinwand, basierend auf dem Kurzfilm von 2006. Eine gelungene Groteske, mit winzigem Budget gedreht vom Leipziger Filmkollektiv Cinemabstruso. 4.10., 20 Uhr, CineStar

The Fourth Phase Dokumentarfilm über den US-amerikanischen Snowboarder Travis Rice, der eine 26.000 Kilometer lange Reise plant, die dem Wasserkreislauf am Nordpazifik folgt. Dabei begleiten ihn berühmte Snowboarder-Kollegen wie Mark Landvik, Eric Jackson und Jeremy Jones aus den USA, Mikkel Bang aus Norwegen und Victor de Le Rue aus Frankreich. 4.10., 17 Uhr, Cinestar

Pulp Fiction Wer sich einmal mit der Unterwelt einlässt, muss mit Verwicklungen, Gewalt und Blut, schrägen Typen und schier unlösbaren Fragen rechnen. Geschichten aus der Unterwelt – schwarzhumorig erzählt und kunstvoll verknüpft. 5.10., 20 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei

Ayotzinapa: Crónica de un crimen de Estado Am 26. September 2014 eröffnet die Polizei in Iguala, Mexiko, das Feuer auf Studierende einer Lehrerschule, die sich auf dem Weg zu einer Demonstration befinden. Es ist der Beginn eines Ereignisses, bei dem sechs Menschen sterben und 43 Studierende spurlos verschwinden. Wenig später wird bekannt, dass die Studierenden von Polizeikräften an ein lokales Kartell übergeben wurden. Anschließend Diskussion mit Carlos A. Pérez Ricart und Gerardo Lerma Hernandez – globaLE 6.10., 20 Uhr, Neues Schauspiel Leipzig


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