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Kultur

Die Anderen verstehen

Wissenschaftler und Künstler diskutieren, wie menschliches Mitgefühl entsteht

  Die Anderen verstehen | Wissenschaftler und Künstler diskutieren, wie menschliches Mitgefühl entsteht

Mitgefühl und Zusammenhalt sind in westlichen Gesellschaften derzeit offenbar auf dem Rückzug. In Deutschland etablieren AfD und Pegida feindselige Stimmungen gegen Ausländer. In Frankreich werden der fremdenfeindlichen Marine Le Pen ernsthafte Chancen eingeräumt, bald das Land zu regieren. England will nicht länger Teil der europäischen Union sein und in den USA geht Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit Parolen gegen Minderheiten auf Stimmenfang.

Umso spannender sind also Fragen, warum Menschen sich eigentlich ineinander einfühlen, wie sie die Sichtweisen ihrer Gegenüber verstehen können, was im Gehirn dabei passiert und unter welchen Bedingungen soziale Bindungen entstehen. Bei der wissenschaftlichen Tagung »The Other« wollen junge Forscher am 28. und 29. Oktober in Leipzig die Antworten ganz verschiedener Fachrichtungen diskutieren. Zu Gast ist unter anderem die israelische Neuropsychologin Simone Shamay-Tsoory von der Universität in Haifa. In ihrem Vortrag spricht sie über Empathie und Gruppenbeziehungen im israelisch-palästinensischen Konflikt. Jens Elze von der Universität Göttingen hat wiederum untersucht, wie Andersartigkeit in postkolonialer Literatur verhandelt wird.

Performance und Kurzfilme ergänzen die Debatte und machen Andersartigkeit direkt erlebbar. »Im Gegensatz zu den meisten Konferenzen wollen wir uns hier nicht nur intellektuell mit dem Thema auseinandersetzen, sondern den Teilnehmern auch eigene Erfahrungen mit dem Einfühlen in Andere, dem Perspektiven übernehmen, ermöglichen«, sagt der Leipziger Psychologe Philipp Kanske. So verhandelt Performance-Künstlerin Martina Hefter am Freitagabend, 28. Oktober, in der naTo die Darstellbarkeit von Bewusstseins‐ und Denkvorgängen von Tieren, Geistern und Robotern. Danach beschäftigt sich Gebärdendolmetscher und Tänzer Gal Naor in seiner Arbeit mit der Frage nach Sprache, Identität und Kultur. Ebenso wie die danach folgenden Vorträge und Workshops am Samstag ist auch der Freitagabend für das allgemeine Publikum geöffnet.


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