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Kultur

Liebe Tante Theater

Das TdJW feiert Geburtstag, bleibt aber nach feiner Gala nicht stehen

  Liebe Tante Theater | Das TdJW feiert Geburtstag, bleibt aber nach feiner Gala nicht stehen

Der Eintrittspreis war nur ein Stück Kohle. Vor 70 Jahren eröffnete das Theater der Jungen Welt (TdJW) mit »Emil und die Detektive« seine erste Spielzeit.

Ein exaktes Gründungsdatum ist nicht überliefert, weshalb der Tag der Erstaufführung als Rundungsanlass diente. So feierte man am Sonntag im großen Saal ins Jubiläum hinein. Und weil man einmal beisammen war, zelebrierte man zwei weitere Geburtstage – die Puppensparte und der Förderverein wurden jeweils 25 Jahre alt. Die nächste Premiere schiebt das TdJW am kommenden Sonnabend gleich nach.

Prominenz war anwesend – Lokalpolitiker vieler Fraktionen, OBM Burkhard Jung und Ex-OBM Wolfgang Tiefensee –, befreundete Theatermacher von nah und fern, wie TdJW-Pate Dietmar Bär, Förderer und natürlich treues Publikum. Dieses hat sich das Theater seit seiner Gründung als ältestes deutsches Kinder- und Jugendtheater zu Recht erspielt. Auslastungszahlen wurden am Abend mal beiseite gelassen und an persönliche Episoden erinnert. Zwischen zu vielen Grußworten, das erfordert wohl das Protokoll zu solch einem Anlass, konzentrierte sich die Geburtstagsrevue in theatralen Einlagen auf das Wesentliche: die Bühnenkunst. Musikeinlagen und Szenen aus verschiedenen Produktionen lockerten das etwas stramme Laudatio-Programm angenehm auf. Tänzer Hong Nguyen Thai legte eine dynamische wie zerbrechliche Breakdance-Nummer hin. Der inklusive Theaterclub Melo rappte ein Geburtstagsständchen. Etwas Besonderes hatten sich die Puppenspieler ausgedacht: Sie traten mit ihren Figurendoubles auf und zeigten auf charmant witzige Weise, wie man Puppen Beine macht und diese zurückkeulen. Wie viel Eigenleben bringt das angeblich tote Material mit auf die Bühne?

Ausruhen will sich das TdJW nicht. So steht mit »Die große Wörterfabrik« schon die nächste Premiere in den Startlöchern. Das Puppenstück nach dem Bilderbuch von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo spielt in einem Land, in dem Wörter Geld kosten; richtig viel. Deshalb spricht kaum noch jemand. Paul will das Herz von Marie gewinnen. Wie soll er das aber anstellen, wo doch sein Sparschwein leer ist? Nur drei Worte bleiben ihm.

Wir versuchen es mit zwei: Herzlichen Glückwunsch!


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