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Herzensbrecher - Les amours imaginaires

Herzensbrecher - Les amours imaginaires

Vintage Cinéma

Schon der preisgekrönte Debütfilm »J‹ai tué ma mère« des Quebec-Kanadiers Xavier Dolan hat aufgrund seiner Frische und Leichthändigkeit sehr neugierig auf den nächsten Film gemacht. Nun sprüht auch der ebenfalls ausgezeichnete zweite Langfilm des mittlerweile 22-Jährigen nur so vor jugendlicher Energie und cineastischen Einfällen.Auf wundersame Weise geht es um ewige Themen wie Liebe und Erwartung, erzählt mit Lust am Filmemachen. Die Freunde Marie und Francis haben mit Nicolas, einem begehrenswerten jungen Mann, eine neue gemeinsame Leidenschaft. Sie verzehren sich in einem Stil- und Farbbad der Gefühle nach ihm und stellen letztlich damit ihre Freundschaft auf die Probe. Ihr nervöses Sehnen ist Balsam für unser Sehen. Denn der Film ist wie schon Dolans erster gewürzt mit Zitaten der Filmgeschichte, getaucht in die knalligen Farben anderer Lieblingsregisseure, gesalzen mit etwas Kitsch und vor allem mit viel Liebe zum Sujet. Die Musik sitzt genauso gut wie die Retrokleider Maries und die leise Ironie auf der Komödie.Es ist ein Zurschaustellen dessen, was Dolan liebt. Er tut nicht so, als würde er etwas Neues erfinden, sondern platziert in bester Popmanier die Zeitlupen Wong Kar-Wais, kombiniert sie mit den Rückeneinstellungen Gus Van Sants und denkt dabei über Antoine Doinel nach, das Alter Ego François Truffauts. Dem selbstreflexiven Sinnieren gibt er Raum in ironischen Wortkommentaren. Der junge Autor, Regisseur und Darsteller in Personalunion hat die Karten, mit denen er souverän spielt, nicht ausgetauscht, sondern neu gemischt. Und schenkt damit einen wundervollen Kinoabend. Weniger düster, dafür sexier und verführerischer weckt er auch diesmal die Begierde nach mehr. Maret Wolff


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