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Kultur

Heavy Celeste – Die Metal-Kolumne

Heute: Gimmicks zum Schlachtemonat

  Heavy Celeste – Die Metal-Kolumne | Heute: Gimmicks zum Schlachtemonat

Voll bepackt sind die Metalwochen im November. Damit man sich bei all dem Angebot nicht hochverschuldet, verlost der kreuzer Tickets für Mantar und Napalm Death

Gewaltig gings hinein in den Schlachtemonat November. Und das Beben ebbt nicht ab. Weil einige den Auftritt von Arallu und Zeit verpasst haben, sei Euch gesagt: Ihr habt tatsächlich was verpasst! Das war tight, was die mesopotamischen Dämonenbeschwörer aus Israel da veranstalteten im Mörtelwerk. Wer die Band über Jahre verfolgte, wird überrascht sein, wie gut gereift der früher noch etwas thrashige pure Black Metal mit rumpeligem Groove und rohem Sound zum Hybriden aus Metal und orientalischer Musik gereift ist. Und trotzdem ging es ordentlich nach vor. Am Lagerfeuer wurden dann noch ein bisschen die Trommelfelle gelockert. Es war zu hören, ein Teil der Band will demnächst in Deutschland in Wein machen. Solange sie mit der Mucke nicht aufhören...

Bier wird fließen an vielen Terminen in den nächsten Wochen, bevor Marduk ihre Blutorangen-Show auspressen. Verträumte Gespinnste laden Décembre Noir in der Moritzbastei ab – vor exakt vier Jahren begeisterten sie den Kolumnisten das erste Mal im 4Rooms. Da kann man also nüscht falsch machen. Tags darauf gibts Schwarzkruste von Haeresis aus Berlins und Nosturaack aus Schwerin – einmal mehr sind die Leipziger von Zeit dabei. Wahrscheinlich machen sie sich danach hier rar. Also: Hingehen und abmatten in der Stö. Wem der Sinn nach Plastik-Death steht, scheut den Weg ins Hellraiser nicht zu Kataklysm und Hypocrisy.

Barney is back: Napalm Death rippen das Conne Island und das Wort zum Sonntag wird politisch. Nach Blumenpflücken sieht die Welt derzeit nicht aus, weshalb ein besonders wütendes Death-Grind-Geschwader zu sehen sein wird. Und damit auch alle kommen können, verlost das Island Tickets – siehe unten.

Und auch für ein weiteres Event gibt es die Mögiichkeit, sich den Eintritt zu sparen: Auf den ersten Blick sieht das Package um Mantar sehr beliebig aus. Ganz so nach dem Rezept großer Touren "Stell ein paar Metal-Stile mit nicht unbekannten Bands nebeneinander und die Seele des Veranstalters springt in den Himmel, weil der Taler in der Kasse klingt". Beliebig ist es in diesem Fall jedoch nicht. Denn im UT Connewitz kommen bei der »The Modern Art of Setting Ablaze«-Tour Bands zusammen, die trotz verschiedener Grundgeschmacksrichtungen einiges gemeinsam haben: den Sinn für Atmosphäre und Spurwechsel.

So ist schon der Raum eine perfekte Auswahl, wirkt Headliner Mantar auf zu großen Bühnen doch immer ein bisschen verloren. Dort kann das Duo seine dichten Doom-Pakete nicht abliefern. Oder anders gesagt: Da dröhnt es nur noch dahin, kommen die hübschen Ausbrüche nicht zum Tragen, die Mantars Musik ausmachen. Die Bremer sind nämlich gerade in ihren Tempowechseln und energetischen Entladungen so bemerkenswert. Ihre Musik kann Spuren von Punk nicht nur aufweisen. Allein sie lohnen den Gang ins UT, wo Atmosphäre bekanntlich schon der Architektur wegen kein bloßes Etikett ist.

Das Ganze wird hübsch vorbereitet von drei Supports: Deathrite aus Dresden und Leipzig werden ein Death-Metal-Beet für die spätere Saat legen. Ihr Vorpreschen mit atmosphärischen Anklängen weiß auch innezuhalten, bevor alle Zurückhaltung wieder von ihm abfällt. Das Pflanzen besorgen die belgischen Evil Invaders. Musik befördert bekanntlich das Wachstum und was kann da helfender sein als Thrash-Speed? Das Hegen und Kultivieren des derben Sprössleins wird dann Skeletonwitch übernehmen, aber fragt bitte nicht, was eine Gebeinhexe ist. Die Thrasher aus Ohio sind wundbrand mit Black-Metal, was für gefälliges Tempo mit ein paar fiesen Atmo-Teppichen sorgt. Die eher eingänglichen Melodieparts werden immer mit dem Finger am Abzug gespielt, die Funktion als »Warm Up« sollten Skeletonwitch sicher auch für jene erfüllen, denen die ersten beiden nicht zusagten. Und dann ist da ja noch Mantar, bei denen es noch immer ein Rätsel ist, wie man zu zweit solchen Lärm erzeugen kann.

Der kreuzer verlost 2x2 Tickets für Napalm Death und 1x2 Tickets für Mantar. Einfach Bandwunsch schreiben an: tpr@kreuzer-leipzig.de


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