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Kultur

»Kultur ist machen«

Robert Linke organisiert Konzerte und Partys in der Feinkost und anderswo

  »Kultur ist machen« | Robert Linke organisiert Konzerte und Partys in der Feinkost und anderswo

»Auch heute lese ich lieber Kriminalromane als Wittgenstein.« Dieses Geständnis des altersweisen Sartre kann Robert Linke gut verstehen. Allerdings ist es bei ihm die Musik, die er abstrakten Problemen vorzieht. Deshalb warf der 22-Jährige nach einigem Zögern sein Philosophiestudium hin und machte sich im Juli mit einer Agentur für Kunst- und Kulturkonsum selbstständig, der er den Namen konTRAproduktiv gab.

»Auch heute lese ich lieber Kriminalromane als Wittgenstein.« Dieses Geständnis des altersweisen Sartre kann Robert Linke gut verstehen. Allerdings ist es bei ihm die Musik, die er abstrakten Problemen vorzieht. Deshalb warf der 22-Jährige nach einigem Zögern sein Philosophiestudium hin und machte sich im Juli mit einer Agentur für Kunst- und Kulturkonsum selbstständig, der er den Namen konTRAproduktiv gab.

Der Uni-Besuch war allerdings nicht umsonst. Denn dabei fand Linke heraus, was er wirklich will: Theorie und Praxis in der Kulturarbeit zusammenbringen. So engagierte er sich neben der philosophischen Lektüre beim Hörspielsommer und dem Magazin Sojus.

Sein Refugium hat der frischgebackene Feinkost-Genossenschaftler beim Elektronik-Dienstleister Absturz eingerichtet. Dessen Räume sind auch das Basislager, in dem die meisten Konzerte und Partys stattfinden. Daneben organisiert Linke die wöchentliche Newcomer-Stage im Flower Power und arbeitet mit DJs in Plagwitz zusammen. Und wie sich das für einen Kulturschaffenden gehört, sind weitere Projekte in Planung.

Die Agentur soll sich peu à peu zum Qualitätssiegel entwickeln: In freudiger Erwartung besucht man ein Konzert, ohne die Band zu kennen – und wird nicht enttäuscht. Ob das klappt, lässt sich bereits am 1. Dezember überprüfen, wenn Les Blerots des R.A.V.E.L. mit Speed-Chanson und Polka-Anleihen im Absturz ihre musikalische Offerte machen.

Auf den Namen angesprochen, sagt der Agenturchef: »Den habe ich mit Augenzwinkern gewählt.« Natürlich sei Kultur oft als Konsumgut begriffen, gerade im kulturell verwöhnten Leipzig. Sie könne aber auch Ausdruck von Unangepasstheit und damit im besten Sinne nicht produktiv sein. Und um Wirkungen gehe es in seiner Arbeit, beteuert Linke: »Kultur ist Machen!«


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