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Kultur

Kunst aus der Dose

Die 14. Leipziger Jahresausstellung hat die Blechbüchse bezogen und setzt auf junge Namen

  Kunst aus der Dose | Die 14. Leipziger Jahresausstellung hat die Blechbüchse bezogen und setzt auf junge Namen

Bevor am Brühl die Bauarbeiten losgehen und die Nordwestecke des Promenadenrings in eine noch unbekannte Zukunft aufbricht, kommt eines der ikonischsten Gebäude der Innenstadt noch einmal zu seinem Recht. Die Blechbüchse, deren Erhalt und Verkauf an den Essener Mall-Entwickler MfI letzten Herbst beschlossen wurden, wird derzeit zur Spielwiese für hochkarätige Zwischennutzer

Bevor am Brühl die Bauarbeiten losgehen und die Nordwestecke des Promenadenrings in eine noch unbekannte Zukunft aufbricht, kommt eines der ikonischsten Gebäude der Innenstadt noch einmal zu seinem Recht. Die Blechbüchse, deren Erhalt und Verkauf an den Essener Mall-Entwickler MfI letzten Herbst beschlossen wurden, wird derzeit zur Spielwiese für hochkarätige Zwischennutzer.

Der erste war im Oktober das Produktfestival Designers’ Open. Nun ist einen knappen Monat lang die 14. Leipziger Jahresausstellung, kurz LIA, zu Gast im ehemaligen Kaufhaus „Konsument“. Die Vergangenheit des Gebäudes kommt den Organisatoren entgegen: Alarmanlagen und Einbruchsicherungen sind noch vorhanden.

Die Jahresausstellung setzt auch dieses Jahr auf viele junge Künstler. Davon zeugen Namen wie Johanna Diehl, Juliana Ortiz oder Sebastian Gögel, der am Eröffnungsabend den Preis der diesjährigen Jahresausstellung entgegen nehmen durfte. Die älteren Jahrgänge bilden vor dem Hintergrund der auch mit Beteiligung der LIA geführten Diskussion um eine Leipziger Kunsthalle, „zwar keinen Schwerpunkt, wir schweigen sie aber auch nicht tot“, sagt Mitveranstalterin Christine D. Hölzig.

Wie jedes Jahr wählt die Jahresausstellung eine historische Persönlichkeit zum Patron, die zwar meist halbwegs bekannt ist, deren Wirken in Leipzig der breiten Öffentlichkeit in der Regel aber unbekannt ist. Dieses Jahr übernimmt der Chemie-Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald die postume Patenschaft über die Schau. Der Leipziger, der bis zu seinem Tod 1932 auf seinem Landsitz „Energie“ in Großbothen lebte, ging auch als Wissenschaftsphilosoph, Monist, Maler und Verfechter der Plansprachen Esperanto und Weltdeutsch in die Geschichte ein. So schillernd wie Ostwald als Ausstellungspate ist, so offen bleibt die Bedeutung des Mottos R.O.T., das die 14. LIA trägt. Laut Ausstellungsmacher lediglich eine Leimspur.


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