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Kultur

Im Fernen Osten liegt das Glück

Der dokumentarische Spielfilm »Hotel Very Welcome« rechnet mit der Heroisierung des Backpackertourismus ab

  Im Fernen Osten liegt das Glück | Der dokumentarische Spielfilm »Hotel Very Welcome« rechnet mit der Heroisierung des Backpackertourismus ab

Seit anderthalb Monaten begeistert »Hotel Very Welcome« in den Kinos und hat sich unter Backpackern und Asientouristen bereits den Status eines kleinen Kultfilms erworben. Noch wenige Tage läuft der Gewinnerfilm des First Steps Awards in der Schaubühne. Eine Rezension von Annegret Richter.

Seit anderthalb Monaten begeistert »Hotel Very Welcome« in den Kinos und hat sich unter Backpacker und Asientouristen bereits den Status eines kleinen Kultfilms erworben. Am Dienstagabend stellt die Regisseurin und Gewinnerin des First Steps Awards, Sonja Heiss, ihren Film nun persönlich in der Schaubühne vor. Eine Rezension von Annegret Richter.

Endlich, könnte man denken, mal ein Film über Backpacker und die unkomplizierte Art, fremde Länder abseits des verpönten Massentourismus zu bereisen. Dass dies allerdings ein Mythos ist, wissen alle, die schon mal mit dem Rucksack unterwegs waren, denn als westlicher Reisender bleibt man immer Tourist und vor allem in der Fremde häufig unter seinesgleichen.

Regisseurin Sonja Heiss erzählt in »Hotel Very Welcome« vier Geschichten von jungen Asien-Reisenden. Damit beschreibt sie auf unterhaltsame Weise auch eine Generation junger Wohlstandsbürger, die frustriert vom eigenen Leben ist und wohl sich selbst am meisten im Weg steht. Die Erlösung suchen die Protagonisten in einer unbekannten Welt, deren Kultur und Philosophie sie faszinierend finden, aber weder verstehen können noch wollen.

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So hofft Marion aus Deutschland, ihre Beziehungsprobleme klären zu können, indem sie weit weg in Indien meditiert. Auch Liam aus Irland will dem Zuhause entkommen, wo er nach einem fatalen One-Night-Stand bald Vater wird. Doch die Probleme lassen sich nicht aus der Ferne lösen, und das unbeschwerte Reisen wird schnell zur Qual.

Die humoristischste Geschichte ist die von Svenja, die nach einem verpassten Anschlussflug versucht, ein Flugticket zu bestellen, und durch die Sprachschwierigkeiten kurioseste Missverständnisse bis hin zu einem Urlaubsflirt erlebt – ohne ihr Hotelzimmer überhaupt verlassen zu müssen.

Vielleicht wirkt der Film so authentisch, weil man zum Dreh selbst eine Backpackerreise unternahm und vieles spontan entschieden wurde. Der dokumentarische Stil offenbart umso schneller, dass die Suche nach dem ultimativen Glück immer auch ein Scheitern an der eigenen Persönlichkeit ist.


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