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Kultur

Schönheit & Melancholie

Das Schubladenkonsortium mit Gregor Samsa, No Kids und Mt. Eerie/Microphones

  Schönheit & Melancholie | Das Schubladenkonsortium mit Gregor Samsa, No Kids und Mt. Eerie/Microphones

Kafkas Gregor Samsa wacht eines Morgens als Käfer auf, verwandelt in einer Welt, die er nicht versteht. Gregor Samsa macht aber auch ganz großartige Musik, jedenfalls die Band aus Richmond in Virginia, für welche Kafkas Figur Namenspate stand.

Kafkas Gregor Samsa wacht eines Morgens als Käfer auf, verwandelt in einer Welt, die er nicht versteht. Gregor Samsa macht aber auch ganz großartige Musik, jedenfalls die Band aus Richmond in Virginia, für welche Kafkas Figur Namenspate stand. Die vier Jungs sind klanglich irgendwo zwischen Múm und Sigur Rós anzusiedeln. Große Namen, doch Gregor Samsa können da mithalten. Sie spielen wunderschöne Lieder, die abgegriffenen Bezeichnungen wie Postrock oder Postpunk neues Leben einhauchen. Mit spärlich, aber gekonnt eingesetztem Pathos verleihen die Musiker ihren wehmütigen Stücken Lebendigkeit.

Was Gregor Samsa mit Klavier, Bass und Streichern zaubern, ist große Kunst. Dazu kommt der sphärisch-warme Gesang, der aus Melancholie Schönheit macht und aus Schönheit Melancholie. Soeben haben sie das zweite Studioalbum veröffentlicht – Grund genug für das Leipziger Schubladenkonsortium, die Band einfach mal einzuladen. Am 12. Mai wird sie nun in der naTo zu sehen und zuhören sein.

Unterstützt werden sie von den Kanadiern No Kids und den Amerikanern Mt. Eerie/Microphones. Erstere haben im Februar ihr Debüt veröffentlicht und darauf eindrucksvoll gezeigt, wie viel Gefühl und Hingabe in ernsthafter Popmusik stecken können. No Kids schwelgen in Emotionen, ohne darin zu ersticken. Zwar machen auch sie eher ruhige Musik, klingen dabei aber unbeschwert, fröhlich und poppig. Live könnte dazu unter Umständen sogar ein wenig getanzt werden.

Mt. Eerie bzw. Microphones aus dem nasskalten Washington runden das Trio ab. Bei Mt. Eerie handelt es sich eigentlich nur um den Musiker Phil Elverum, gleichzeitig Kopf der Band Microphones. Weniger bekannt als Gregor Samsa und No Kids, stehen sie den anderen Bands musikalisch kaum nach. Beim Soloprojekt dominieren ruhige Gitarren und Synthieklänge die Stücke, während die Microphones etwas opulenter und mit vollerem Klang daherkommen. Die Mischung passt aber genau in das Konzept des Abends: differenzierter Pop, Melancholie, Gefühle. Das Line-up ist ein echter Glücksgriff, mit dem das Schubladenkonsortium Geschmack und Stil beweist. Das könnte ein toller Konzertabend werden.


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