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Kultur

Tausendsassa in der Seitenstraße

Philipp Neumann hat mit mzin einen Laden für Grafikdesign und Popkultur eröffnet

  Tausendsassa in der Seitenstraße | Philipp Neumann hat mit mzin einen Laden für Grafikdesign und Popkultur eröffnet

Manche Gesichter prägen die Stadt, ohne dass sie sich großartig in den Mittelpunkt spielen. Philipp »Flip« Neumanns Gesicht tauchte in den letzten zehn Jahren an verschiedenen Stellen in Leipzig auf. Abseits der Tanzflächen organisierte er Partys im Conne Island, legte als DJ auch selbst auf.

Manche Gesichter prägen die Stadt, ohne dass sie sich großartig in den Mittelpunkt spielen. Philipp »Flip« Neumanns Gesicht tauchte in den letzten zehn Jahren an verschiedenen Stellen in Leipzig auf. Abseits der Tanzflächen organisierte er Partys im Conne Island, legte als DJ auch selbst auf. Bei Radio Blau stellt der gebürtige Leipziger in der Sendung »Panorama« neue jazzinspirierte Musik vor, in mehreren Plattenläden stand er zudem hinter der Theke.

Nicht zuletzt an der hiesigen Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) dürfte Neumanns Gesicht hinlänglich bekannt sein. Dort studierte er Grafik-Design mit einem besonderen Fokus auf Typografie. Vor einigen Wochen hat Philipp Neumann nun zusammen mit seiner Freundin Karen Laube ein eigenes Domizil zum Arbeiten in der Paul-Gruner-Straße gefunden; offiziell eingeweiht und auf den Namen mzin getauft wurde es Anfang Juni.

mzin, kurz für Magazin, ist Shop, Galerie und Büro in einem. Und es ist für Neumann ein Ort, der Grafik-Design und Popkultur verbinden möchte. Zwar ist der Glanz der Buchstadt Leipzig verblichen, »doch das Bewusstsein für Gestaltung und Druck ist noch da«, ist der 33-Jährige überzeugt.

Bei mzin angebotene Magazine
Dennoch scheint mehr möglich. Neumann geht es mit mzin um eine weitere Sensibilisierung für ästhetische Grundlagen und Innovationen im Design. In erster Linie werden nationale sowie internationale Magazine und Bücher angeboten, die inhaltlich und gestalterisch hervorstechen und die es in Leipzig bislang nicht zu kaufen gab – essenzielle Publikationen ebenso wie spezielle oder monothematische Zeitschriften.

Das inhaltliche Spektrum der angebotenen Magazine ist breit und subsumiert nahezu alle Bereiche der Popkultur von Musik, Film, Kunst und Street Art, Illustration bis zu Mode. Mit den Magazinen lasse sich ein Blick nach außen ermöglichen, meint Philipp Neumann, und zur Faszination für Magazine ergänzt er: »Sie sind einerseits ein Ort, der Informationen archiviert und selektiert, andererseits sind sie selbst Kunstobjekte.« Layout, Papier, Bindung, Schrift oder Format, jedes Magazin transportiert über diese Komponenten einen erheblichen Teil seiner Aussage.

Schlicht, aber mit hohem Wiedererkennungswert hat Philipp Neumann hingegen das Corporate Design von mzin gestaltet: reine Farben, klare Formen und eine klassische Schrift. Auch das Interieur hält sich mit weißen Wänden und wenigen Regalen zurück. Nicht ohne Grund: »Die Magazine, Bücher und natürlich die Gäste beleben den Laden mit eigenen Impulsen«, so der Inhaber. Ein zu vordefinierter Raum würde dafür nicht passen. mzin soll stattdessen zu einem sozialen Ort avancieren, an dem man sich treffen und austauschen kann. Dazu passen auch die geplanten Partys, Film-Abende, Buch-Präsentationen und Ausstellungen.

Auch Philipp Neumanns Leidenschaft für Musik kommt im mzin nicht zu kurz. Eine feine Auswahl an CDs und DVDs – vorwiegend aufwendig gestaltete Compilations mit Liner Notes – hat er zusammengestellt. Und natürlich fehlt auch nicht seine in Eigenregie veröffentlichte Vinyl-Platte »Mecha is a soulbrother«. Denn als Sketchbook sampelt er aus alten Platten neue Cut-and-Paste-Sound-Skizzen. Philipp Neumann ist und bleibt ein Tausendsassa.


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