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Kultur

Die wandelnde Indie-Disko

Wie war das Konzert von The Kooks

  Die wandelnde Indie-Disko | Wie war das Konzert von The Kooks

Überpünktlich vom 20 Uhr eröffnen die Supportacts Johnny Flynn und Mystery Jets den Konzertabend in der zur Hälfte abgetrennten Arena. Während Flynn mit seiner Akustikgitarre nachdenkliche Folksongs schmettert, kämpft ein Großteil des Publikums noch mit einem Engpass der Garderobenmarken.

Überpünktlich vom 20 Uhr eröffnen die Supportacts Johnny Flynn und Mystery Jets den Konzertabend in der zur Hälfte abgetrennten Arena. Während Flynn mit seiner Akustikgitarre nachdenkliche Folksongs schmettert, kämpft ein Großteil des Publikums noch mit einem Engpass der Garderobenmarken. Pünktlich zum zweiten Support ist die Arena zu drei Vierteln gefüllt.

Mystery Jets bieten für alle ein wenig, aber kaum was Originelles. Hier eine Prise Bloc Party, da ein Krümel The Killers. Da holen die adretten Glitzersakkos und ein pathetisches Intro nicht all zu viel raus. Ihr letzter Song bringt immerhin die ersten Reihen zum tanzen.

Dass das besser geht, beweist die Hauptattraktion des Abends. Mit »wir sind das Kooks« begrüßt Sänger Luke Pritchard die Fans der Band. Ohne viele Worte zu verschwenden, geht’s mit »Always where I need to be« und seinem ansteckenden »do-do-do, do-do-do-do«-Refrain los. Das Publikum ist sofort dabei und hört so schnell nicht wieder auf mit dem Tanzen und Singen. Mit »Matchbox« von der Debüt-Platte der Brightoner, geht es weiter und beweisen mit jedem Song mehr, wie gut sie mit ihren Instrumenten umgehen können – kein 0815-Runterspielen der Songs. Es gibt kleine Variationen hier und da: »Time awaits« fängt langsam an, wird in bester Bombastrockmanier verfremdet – inklusive AC/DC Schlagzeug – und bang, nach einem Umweg über Reggaeklänge endet der Song wieder in melodiösem Kookpop. Den lieben nicht nur die Fans, die bereits bei »Ohh la« vorstürmten, um in den ersten Reihen mitzuwippen. Die aktuelle Single, »Sway«, beginnt Luke Pritchard alleine. Er wirft einen großen Schatten auf der weißen Wand im Hintergrund. Plötzlich setzen von dort die restlichen Kooks mit ordentlichem Druck ein. Der Sänger steht vor seiner Band, wie Richard Ashcroft vor seiner »Verve«. So muss es sein.

Halbakustisch geht’s weiter mit »One last time«. Ein Teil des Publikums singt schon fleißig mit und bei »She moves in her own ways« steht auch eine Seite der sehr dünn besetzten Ränge auf. Aus vollen Hälsen ertönt »uh, oh …«. Die schlichte, aber sehr eindrucksvolle Lightshow setzt sich beim von 70s-Rock inspiriertem »Do you wanna« fort. Nur ein paar Lampen leuchten, das Schlagzeug setzt ein und zack: die Dekotücher fallen zu Boden. Das Licht wird heller, die Masse singt »Do you wanna make love to me«. Viele denken sicher nur eins: Yes!

The Kooks erweisen sich an diesem Abend eine wandelnde Indie-Jukebox: Ihre Alben sind voller Hits, jeder kennt sie aus den Clubs und auch live springt der Funke über, auch wenn alles gerne eine Spur spektakulärer hätte geraten können.

Mit »Naïve« und »You don’t love me« ist nach einer Stunde Schluss. Fast. Pitchard kommt alleine zurück, spielt akustisch neben »Seaside« noch ein neues Stück. Die restlichen Kooks schleichen beinahe unbemerkt zurück auf die Bühne, um kraftvoll mit »Stormy weather« einzusetzen und den Abend mit »Sofa Song« zu beenden. Applaus und Schluss! Besser 80 knackige Minuten mit Hits aus der Kooks-Jukebox, als Füllware zwischen den Songs


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