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Kultur

Deftiges für Auge und Magen

Die Bayerischen Film- und Gastrotage in der Schaubühne Lindenfels sollen gegenseitige Vorurteile abbauen

  Deftiges für Auge und Magen | Die Bayerischen Film- und Gastrotage in der Schaubühne Lindenfels sollen gegenseitige Vorurteile abbauen

Regionen, die ausgeprägte Mundarten pflegen, haben es schwer. Das müssen nicht nur die Sachsen immer wieder erfahren – in Bayern leben Leidensgenossen. In einem Akt gegenseitiger Verständigung richtet die Schaubühne Lindenfels nun erstmalig die Bayerischen Film- und Gastrotage aus. Vom 5. bis 18. Februar sind auf dem Brücken schlagenden Festival Klassiker des Lederhosen-Films, aber auch einige Leipzig-Premieren zu sehen. Nebenher wird es kulinarisch deftig, wenn typisch Bayrisches wie die Weißwurst gereicht wird.

Regionen, die ausgeprägte Mundarten pflegen, haben es schwer. Das müssen nicht nur die Sachsen immer wieder erfahren – in Bayern leben Leidensgenossen. In einem Akt gegenseitiger Verständigung richtet die Schaubühne Lindenfels nun erstmalig die Bayerischen Film- und Gastrotage aus. Vom 5. bis 18. Februar sind auf dem Brücken schlagenden Festival Klassiker des Lederhosen-Films, aber auch einige Leipzig-Premieren zu sehen. Nebenher wird es kulinarisch deftig, wenn typisch Bayrisches wie die Weißwurst gereicht wird.

kreuzer online sprach anlässlich dieses Ereignisses mit dem Bierwirt Sepp Moser. Der hat vor 150 Jahren im Gasthof »Zum Ewigen Licht« die Münchner Brühwurstspezialität erfunden und fungiert als inoffizieller Festivalkurator.

kreuzer: Herr Moser, ein bayrisches Filmfestival in Sachsen abzuhalten, ist schon allerhand. Was steckt hinter der Idee? Sepp Moser:* Es ist ja kein Geheimnis, dass die Sachsen wie wir Bayern wegen ihres Dialekts in Restdeutschland wenig beliebt sind. Wir gelten als jene mit der hässlichsten Aussprache, und mindestens hierin besitzen wir eine Gemeinsamkeit. Dafür soll unsere Veranstaltung sensibilisieren. Es geht zunächst darum, Vorurteile abzubauen, hier wie dort. Schließlich müssen gerade wir Freistaatler zusammenhalten.

kreuzer: Und eine solche Solidarität wollen sie mit dem Filmprogramm schaffen? Welche Highlights können Sie nennen? Moser: Zumindest etwas Verständnis wecken. Es werden drei Filme zum ersten Mal in Leipzig zu sehen sein. Das sind Markus Rosenmüllers »Räuber Kneißl«, der die Geschichte eines einfachen aber gerechten Menschen erzählt, der vor den Amtmännern nach Amerika ausreißen will. In Südafrika spielen die Biermösl Blosn auf, wovon »Plattln in Umtata« handelt – diese Kapelle, die sich da in ein musikalisches Abenteuer stürzt, bedarf wohl keiner weiteren Vorstellung. Und dann – und der liegt mir besonders am Herzen – ist da »Die Geschichte vom Brandner Kaspar«. Das Stück hat mir schon im Theater eine Gaudi gemacht, wie der Kaspar den Knochenmann mit Kerschgeist abfüllt…

kreuzer: …und so dem Tod weitere 21 Lebensjahre abringt. Moser: Das ist großartig… Ein bisschen älter, aber auch unbedingt sehenswert ist die Lausbubengeschichte »Wer früher stirbt ist länger tot«. Und mit der »Geierwally« wird nicht nur ein bildschöner Heimatroman auf die Leinwand gebracht. Das ist auch ein Film über die Emanzipation, denn da steht eine Frau ihren Mann, wenn sie die Küken aus dem Adlerhorst angelt. Wir zeigen natürlich die fesche Fassung vom Bockmayer, nicht diesen Schmarrn mit der Neubauer.

kreuzer: Beim Rahmenprogramm soll ja reichlich aufgetischt werden. Moser: Ja, wir haben auch für die Gaumenfreunde einiges zu bieten. Auf der Speisekarte stehen zum Beispiel Grillhaxe und Weizen, Weißwurst und süßer Senf.

kreuzer: Als deren Erfinder Sie ja gelten. Was macht eine gute Weißwurst aus? Moser: Hinein gehört die richtige Mischung aus Kalbsfleisch, Schweinerückenspeck und -schwarte und einige Gewürze. Und dann ist es wichtig, dass die Wurst nicht gekocht wird, sondern nur in heißem Salzwasser zieht. Mit einer Brez’n und Weißwurstsenf wird das wird den Leipzigern als Abwechslung ganz gewiss munden, sind wir doch hier in einem ausgesprochenen Bockwurstland.

* Übersetzung ins Hochdeutsche


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