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Die Kinderbuch-Ecke

  durchblättert | Die Kinderbuch-Ecke

Jeden Monat stellt die kreuzer-Kinderredaktion neue oder neu aufgelegte Bücher für große und kleine Leser vor. In diesem Monat mit: »Der erste Schnee«, »Der Neue« und »Schaumköpfe«

Jeden Monat stellt die kreuzer-Kinderredaktion hier neue oder neu aufgelegte Bücher für große und kleine Leser vor. In diesem Monat mit: »Der erste Schnee«, »Der Neue« und »Schaumköpfe«





Johan Bargum: »Der erste Schnee« (Hanser)
Eine Geschichte von den Wichtlingern

Irgendwo, weit draußen im Meer, gibt es eine kleine namenlose Insel, auf der es statt hoher Bäume und runder Felsen nur flaches Schilfgras, bemooste Steine und einen Wald aus niederen kleinen Bäumen gibt. Niemand hat jemals versucht, hier an Land zu gehen. Würde sich jedoch jemand auf den Weg machen, die Insel zu erforschen, so würde er vielleicht hinter einem schmalen Weg zwischen kleingewachsenen Bäumen eine Lichtung mit vier grasbedeckten Hütten, kaum größer als vier Gartenstühle, entdecken. Ihre fünf Bewohner, die uns Menschen gerade mal bis zur Wade reichen, gehören zu dem Volk der Wichtlinger. Niemand hat sie je gesehen und niemand weiß, woher sie kommen. Alles an ihnen ist klein: die Augen, die Ohren und auch ihre Kleidung, die sie aus Schilf und Gras anfertigen. Sie heißen Daniel und Ditta, Charlie, Frida und Blomberg. Und dann gibt es da noch eine sechste Person: Bossa, der in keiner der Hütten, sondern irgendwo auf der Insel wohnt, ist ein bisschen größer und dünner als die anderen. Die sechs lachen und streiten, angeln Fische und pflücken Blumen und manchmal überlegen sie, was sich wohl draußen auf dem Meer sonst noch befinden könnte. Doch dann verschwindet plötzlich Fridas Haarschleife und Charlies Angel und es liegt ein großes blaues Ding am Strand, das aussieht, als wäre es für einen großen Fuß gemacht. Und auf einmal ist im Leben der Wichtlinger nichts mehr wie es war. Ein zauberhaftes Buch des schwedischen Autors Johan Bargum, mit beeindruckenden Illustrationen von Kristina Louhi. Miriam Schultze

→ »Der erste Schnee«, Johan Bargum, mit Illustrationen von Kristina Louhi, Hanser Verlag 2009, ab 8 J., 128 S. 9,90 €


Lehmann/ Meyer/ Schulze: »Der Neue« (Klett Kinderbuch)
Reality-Kindergarten-Soap

Die Kindergartengruppe um Frau Koslowski und Frau Köhler hat es in sich: da werden die Schnürsenkel der Erzieherin ans Tischbein gebunden, die Puppe wird mit Filzstift verziert und ein Mädchen zeigt den Jungs gleich mal ihren nackten Po. Das ist eigentlich ganz normal, doch für die Pädagoginnen manchmal ein bisschen zu viel. Die neue Bücherreihe des Klett Kinderbuchverlages »Die wilden Zwerge« begleitet Anton, Selin, Elena, Richard und die anderen 5-Jährigen durch deren Alltag – ein bisschen klischeehaft, aber mit viel Witz und Charme im Stil einer Soap. Das Literatur-Angebot für Kindergartenkinder ist mittlerweile sehr vielfältig. Ziel von Verlegerin Monika Osberghaus war es, sich vom Üblichen abzuheben: »Die Geschichten der Gruppe sind nicht immer moralisch und pädagogisch korrekt. Es gibt Streitereien, die nicht richtig aufgelöst werden. Es passieren kleinere Unfälle.« Trotzdem zeigt sich, wie die Kinder im Umgang miteinander wichtige Kompetenzen erwerben. Die drolligen Figuren zeichnete die Leipziger Illustratorin Susanne Göhlich – die einzelnen Seiten sind dabei mal im Gesamtzusammenhang und mal detailgetreu mit Einzelszenen von ihr bebildert worden. So können die kleinen Betrachter in aller Ruhe im Umgang mit Sprache und Text experimentieren, werden höchstwahrscheinlich Spaß daran haben und sich dann und wann vielleicht wieder erkennen. Yvonne Strankmüller

→ »Der Neue«, Lehmann/ Meyer/ Schulze, mit Illustrationen von Susanne Göhlich, Klett Kinderbuch Verlag, 2009, Reihe „Die wilden Zwerge“, 32 S., ab 4 J., 7,90 €


Heinz Kahlau: »Schaumköpfe« (Scheunen)
Haare waschen und Spaß dabei

Wer kennt es nicht: das Gezeter um das Haare waschen. Was wurden schon für Ausflüchte gesucht, um dem verhassten Akt zu entkommen? Wie viele Tränen kullerten über Kinder-Gesichter und wie oft schrien die Gequälten aus Leibeskräften: »Mama, pass doch auf!«? Ein Thema, das Generationen von Familien beschäftigte und weiterhin beschäftigen wird. Da können sich Shampoo-Hersteller und sonstige Erfinder von Haarwasch-Hilfsmitteln auf den Kopf stellen! Mit »Schaumköpfe« bringt der Scheunen-Verlag bereits in zweiter Auflage ein längst vergriffen geglaubtes Kinderbuch von Heinz Kahlau auf den Markt. »Der verstorbene Sohn von Elizabeth Shaw, Patrick Graetz, hat mir vor vielen Jahren die Rechte für eine Ausgabe von 5000 Exemplaren gegeben. Es waren die ersten Rechte, die nach der Wende wieder frei waren«, erzählt Verleger Andreas Ciesielski dem kreuzer. Mit Hilfe der Protagonisten Monika und Klaus zeigt der Autor mit senkrecht in den Himmel ragendem pädagogischen Zeigefinger, wie es gehen kann – das Haarewaschen. Der erzieherische Wert dieser Geschichte kann nicht in Gold aufgewogen werden: die Haarwasch-Unwilligen identifizieren sich recht schnell mit Klaus und möchten im Idealfall das Prozedere sofort nachahmen. Wunderbar zum Vorlesen und Nachdichten, mit Illustrationen von Elizabeth Shaw. Yvonne Strankmüller

→ »Schaumköpfe«, Heinz Kahlau, mit Illustrationen von Elizabeth Shaw, Scheunen-Verlag, 12 S., 6.90 €


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