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Kultur

Gut aufgelegt!

Die Musik-Rubrik

  Gut aufgelegt! | Die Musik-Rubrik

Jede Woche stellt die kreuzer-Musikredaktion neue Musik vor – zum Hören, Tanzen, Schwelgen, Spazieren, Joggen, Arbeiten und mehr. In dieser Woche mit: Kitty Solaris, The Wooden Birds und Peter, Bjorn And John

Jede Woche stellt die kreuzer-Musikredaktion neue Musik vor – zum Hören, Tanzen, Schwelgen, Spazieren, Joggen, Arbeiten und mehr. In dieser Woche mit: Kitty Solaris, The Wooden Birds und Peter, Bjorn And John


Kitty Solaris »My Home Is My Disco« (Solaris Empire)
Kitty Solaris »My Home Is My Disco«

Kitty Solaris vertont Sehnsucht. Obwohl ihr zweites Album »My Home Is My Disco« heißt, finden sich keine Tunes fürs Disko-Parkett darauf. Kitty schreibt Lieder zum Wegträumen. Weg von diesen grauen Tagen. Weg vom monotonen Plitsch-Platsch der Regentropfen auf dem Fensterbrett. Weg, in den Frühling, zu den Tagen, an denen sich die Menschen wieder vorsichtig einander annähern. Leise und zart klingen die Lieder. Es sind fragile Kompositionen, so zerbrechlich, dass der Windhauch sie hinforttragen würde. Sie erinnern manchmal ein wenig an Luscious Jackson, manchmal an Stina Nordenstam. So minimalistisch und klimpernd, aber gleichzeitig in sich ruhend. Es sind zarte Musikgeschichten für den heimischen Ohrensessel. Es ist der Soundtrack für das einsame, scheinbar endlose Warten auf die ersten Sonnenstrahlen, auf die Blumen, darauf, dass alles bald viel schöner sein wird. Pia Volk


The Wooden Birds – »Magnolia« (Morr Music)
The Wooden Birds – »Magnolia«

Eine eigene Welt haben sich American Analog Set mit ihrer Musik aufgebaut – weit entfernt von jeglicher Eile und großstädtischer Coolness-Attitüde. Andrew Kenny, der Sänger dieser wunderbaren Band aus Texas öffnet nun mit The Wooden Birds ein weiteres Kapitel jener abgeschiedenen, süß-melancholischen Sphäre. Sein charakteristischer Gesang und sein Gitarrenspiel können die Nähe zu American Analog Set nicht verbergen. Im Ausdruck ähneln sich beide Projekte sehr deutlich. The Wooden Birds ist jedoch eine Spur reduzierter und rückt Andrew Kennys Stimme noch weiter in den Mittelpunkt. Die Musik dahinter nimmt sich ebenfalls zurück, ohne dass sie auf ein breites Instrumentarium verzichtet. Ein klassisches Singer/Songwriter-Album ist »Magnolia« dennoch nicht. Eine ganze Reihe weiterer Musiker hat sich Kenny eingeladen, die den Songs trotz aller Intimität eine Band-Dynamik verleihen. Faszinierend auch, wie jedes Stück ausgeglichen und zugleich traurig im schönen Sinne klingt. Wehmut und Glück können so nah beieinander liegen. Jens Wollweber


Peter, Bjorn And John – »Living Thing« (Witchita)
Peter, Bjorn And John – »Living Thing«

Du kennst Peter, Bjorn and John. Ganz sicher. Es sei denn, du betrittst nie eine Kaufhalle, hast jedes Radio in deiner Umgebung verbannt und deine Freunde pfeifen nicht. Denn die Schweden haben mit »Young Folks« einen Knaller der guten Laune geschaffen, der leider aufgrund seiner Omnipräsenz jedes Charmes beraubt wurde. Scheinbar genervt von den eigenen eingängigen Melodien, brachten die drei letztes Jahr ein instrumentales experimentelles Album namens »Seaside Rock« raus, das hier keine weitere Erwähnung finden soll. Denn jetzt sind Peter, Bjorn and John wieder back to pop. Auf »Living Thing« wird zwar nicht mehr gepfiffen, dafür wieder aufs Fröhlichste geträllert. Sogar eher aggressive Zeilen wie »Hey, shut the fuck up boy, you’re starting to piss me off« klingen hier wie die Aufforderung zum Händchenhalten. Mit Kinderchören, Kinderschnipsen und Lob von Kanye West kommt »Living Thing« fast an das erste Album heran. Das Einzige, was fehlt, ist ein immerwährender Ohrwurm. Juliane Streich


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