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Kinder & Familie

Berufsorientierung in den Schulen wird immer wichtiger

Erste Leipziger Schulabsolventenstudie veröffentlicht

  Berufsorientierung in den Schulen wird immer wichtiger | Erste Leipziger Schulabsolventenstudie veröffentlicht

Einer kürzlich von der Stadt Leipzig veröffentlichten Schulabsolventenstudie zufolge ist bei den Schulabgängern ein positiver Trend erkennbar: Der Großteil der Mittelschulabsolventen geht in eine Berufsausbildung über und bleibt zu 96 Prozent dabei.

Einer kürzlich von der Stadt Leipzig veröffentlichten Schulabsolventenstudie zufolge ist bei den Schulabgängern ein positiver Trend erkennbar: Der Großteil der Mittelschulabsolventen geht in eine Berufsausbildung über und bleibt zu 96 Prozent dabei.

Mädchen wie Jungen unterscheiden sich in ihren Bildungswegen nur geringfügig. Aufgrund der ausreichenden Angebote vor Ort sind kaum Jugendliche aus Leipzig abgewandert. Die konkreten Ergebnisse dieser Studie lesen Sie hier.

Befragte Jugendliche

Von den knapp 1.200 Schülerinnen und Schülern, die an der Basisbefragung teilnahmen, erklärten sich mehr als 800 bereit, weiter an der Studie teilzunehmen. Im Herbst 2007 konnten mehr als 600, und im Herbst 2008 mehr als 500 Jugendliche erreicht werden. Unter den Befragten sind etwas mehr Mädchen als Jungen vertreten. Elf Prozent besitzen einen Migrationshintergrund. 19 Prozent sind Absolventen eines Hauptschul-, und 81 Prozent eines Realschulganges.

Platzierungen im November 2008

Bis zum November 2008 haben 73 Prozent der Leipziger Mittelschulabsolventen eine Ausbildung aufgenommen. Das entspricht noch einmal einem Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei haben vor allem die ehemaligen Hauptschüler aufgeholt. 80 Prozent von ihnen sind nun in einer Berufsausbildung. Bei den ehemaligen Realschülern sind es 71 Prozent. Sie setzen stärker auf einen weiteren Schulbesuch. 23 Prozent der Absolventen der Realschulzüge gehen weiter zur Schule, um Abschlüsse zu verbessern und sich möglichst den Zugang zu Fachhoch- und Hochschulen zu sichern.

Junge Menschen mit Migrationshintergrund setzen auch verstärkt auf diesen Weg. 28 Prozent von ihnen gehen weiter zur Schule, und 66 Prozent sind bereits in einer Ausbildung. Die Berufsvorbereitung spielt im zweiten Jahr nach dem Verlassen der Schule für die Jugendlichen kaum noch eine Rolle. Nur zwei Prozent besuchten im Herbst 2008 eine solche Maßnahme. Insgesamt sind unter den Leipziger Mittelschulabsolventen drei Prozent unversorgt. Allerdings trifft es hier die ehemaligen Hauptschüler mit sieben Prozent deutlich häufiger als Jugendliche mit Realschulbildung.

Bildungs- und Ausbildungsverläufe seit Beendigung der Schule 2007

Weil die Studie immer wieder dieselben Jugendlichen befragt, können Aussagen zu individuellen Verläufen getroffen werden. Mit Blick auf die wichtigsten vier Stationen der Jugendlichen (weiterer Schulbesuch, Ausbildung, Berufsvorbereitung, ohne Ausbildung/Arbeit) ergibt sich folgendes Bild: Die Entscheidung, weiter zur Schule zu gehen, erweist sich als längerfristige Strategie. So sind gut zwei Drittel derer, die 2007 weiter die Schule besuchten, noch immer an einer Schule. Das nächste Interview mit diesen Jugendlichen am Ende dieses Jahres wird über den Erfolg dieses Weges Auskunft geben.

Die höchste Kontinuität weist der Weg in eine Ausbildung auf. 96 Prozent derer, die im Herbst 2007 eine Ausbildung aufgenommen haben, sind ein Jahr später immer noch in Ausbildung. Das bedeutet: Wer den Weg in eine Ausbildung geschafft hat, bleibt fast immer dabei.

Der Zwischenschritt des Besuchs einer berufsvorbereitenden Maßnahme hatte für 74 Prozent den gewünschten Effekt. Sie haben 2008 eine Ausbildung aufnehmen können. Nur neun Prozent besuchen ein weiteres Angebot der Berufsvorbereitung.

Sowohl im Herbst 2007 als auch 2008 bleiben insgesamt drei Prozent der Jugendlichen unversorgt. Jeder Fünfte davon war dabei über die gesamte Zeit unversorgt, während es zwei Drittel der 2007 Unversorgten schafften, bis 2008 eine Ausbildung aufzunehmen.

Die erlernten Berufe

Hinsichtlich der großen Anzahl der Mittelschulabsolventen, die sich bereits in einer Berufsausbildung befinden, stellt sich die Frage nach den Berufen, die sie erlernen. Damit verbinden sich ebenfalls die Aussichten der Jugendlichen, sich nach einer erfolgreichen Beendigung auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu platzieren. Über die Hälfte aller Befragten nahm eine Berufsausbildung in ihrem Wunschberuf auf. Insbesondere die Absolventen der Hauptschulzüge mussten ihre Wünsche häufiger revidieren und auf andere Ausbildungen umsatteln.

Deutlich wird weiterhin, dass das Spektrum der gewählten Ausbildungsberufe für Realschüler größer ist, als das für Hauptschüler. Über ein Drittel der Hauptschülerinnen in einer Ausbildung konzentriert sich auf drei Berufe. Auch münden Jugendliche mit Realschulabschluss in Ausbildungsberufe mit höheren Qualifikationsanforderungen. Die männlichen Realschüler erlernen zum Beispiel technisch ausgerichtete Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker oder Elektroniker. Bei den Hauptschülern sind es Berufe wie Fachlagerist, Tischler oder Maler und Lackierer. Nach wie vor sind die gewählten Ausbildungsberufe – unabhängig vom Schulabschluss – stark geschlechtsspezifisch geprägt.

Für die Weiterführung der Studie werden folgende Fragen in den Mittelpunkt rücken: Gelingt es den Jugendlichen, ihre Bildungs- und Ausbildungswege erfolgreich fortzuführen? Werden über den weiteren Schulbesuch Zugangschancen zu Fachhochschulen und Hochschulen eröffnet? Gelingt den unversorgten Jugendlichen der Einstieg in das Ausbildungssystem? Wie meistern die Jugendlichen nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss den Übergang in die Erwerbsarbeit?


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