anzeige
anzeige
Kultur

Attacken auf René Reinhardt

Neues im Schaubühnen-Skandal: Reinhardts Neustart ruft heftige Diskussionen hervor – derweil hat die Filmkunstmesse dem Kulturtempel eine Absage erteilt

  Attacken auf René Reinhardt | Neues im Schaubühnen-Skandal: Reinhardts Neustart ruft heftige Diskussionen hervor – derweil hat die Filmkunstmesse dem Kulturtempel eine Absage erteilt

Nach dem Rauswurf von Michael Ludwigs Programmkino aus der Kulturstätte Schaubühne Lindenfels (der kreuzer berichtet im aktuellen Heft auf Seite 26) sehen sich Schaubühnengründer René Reinhardt und sein künstlerischer Leiter Jan Apitz vielen Fragen und mitunter heftigen verbalen Attacken ausgesetzt

Nach dem Rauswurf von Michael Ludwigs Programmkino aus der Kulturstätte Schaubühne Lindenfels (der kreuzer berichtet im aktuellen Heft auf Seite 26) sehen sich Schaubühnengründer René Reinhardt und sein künstlerischer Leiter Jan Apitz vielen Fragen und mitunter heftigen verbalen Attacken ausgesetzt.

Im Gästebuch der Schaubühnen-Website äußert das Publikum seine Enttäuschung: »Sie haben mich als Gast zukünftig verloren«, heißt es noch Anfang Juli. Darauf Reinhardts Antwort: »Mir scheint, Sie werden wieder kommen, um eines der besten Filmprogramme der Stadt zu sehen«.

Ende Juli verschärft sich dann der Ton: »Den Kinobetreiber gefeuert. Das Publikum im kreuzer als Schenkelklopfer beleidigt. Aber betroffen sein, wenn man Ihnen Dünkel vorwirft – welch Schmierenkomödie«, schreibt ein Autor als Reaktion auf eine Antwort von Jan Apitz.

Konstruktive Überlegungen stellt ein anderer Beitrag an: »Für mich stellt sich die Frage, ob das Zeigen sicher äußerst interessanter nichtkommerzieller Filme (…) die bisherige Programmgestaltung nicht hätte sinnvoll ergänzen können.«

In der Anonymität der Internets gehen manche Beiträge bis unter die Gürtellinie: »René Reinhardt, das war definitiv die falsche Aktion! Mach ’ne Fliege und geh zurück nach Berlin. (…) Wir werden uns organisieren. Deine Tage in der Schaubühne sind gezählt. Verlass dich drauf.« Und ein anderer Autor stimmt in die Drohung mit ein: »Der Widerstand formiert sich und die ersten Aktionen sind bereits in Planung. Ziehen sie sich warm an!«

Derweil haben die Organisatoren der im September stattfindenden Filmkunstmesse erste Konsequenzen aus dem Schaubühnen-Skandal gezogen. Erstmals wird die überregional bedeutsame Branchen- und Publikumsveranstaltung nicht in der Schaubühne Lindenfels veranstaltet. Neben den Passage Kinos weicht die Filmkunstmesse in diesem Jahr auf die Schauburg aus. »Für uns war das ein Schock, nachdem wir so viele Jahre so gut mit Michael Ludwig zusammengearbeitet haben«, sagt Eva Matlok, Geschäftsführerin des Branchenverbands AG Kino – Gilde, über den Rauswurf.

Zwei Gründe nennt die Veranstalterin der Filmkunstmesse für ihre Entscheidung: »Zum einen hat unser Verbandsmitglied, die Ludwig & Ruckhäberle GbR, sein Kino verloren. Zum anderen konnten uns die jetzigen Kinobetreiber René Reinhardt und Jörg Schulz keine Planungssicherheit gewährleisten. Wir hätten mit jeweils einem 35-mm-Projektor pro Saal auskommen müssen. Das hätte bedeutet, es hätte bei jeder Vorführung eine Pause geben müssen«, so Eva Matlok gegenüber dem kreuzer.

Die Diskussion um den Schaubühnen-Skandal dürfte noch lange nicht abebben. Spannend könnte es vor allem am 29. August werden. Da hat die gemeinnützige Aktiengesellschaft Schaubühne Lindenfels ihre Aktionäre zur Hauptversammlung eingeladen.


Kommentieren


0 Kommentar(e)