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Kinder & Familie

durchblättert

Die Kinderbuch-Ecke

  durchblättert | Die Kinderbuch-Ecke

Jeden Monat stellt die kreuzer-Kinderredaktion neue oder neu aufgelegte Bücher für große und kleine Leser vor. In diesem Monat mit: »»Lavendel in Venedig«, »Pieps« und »Quark??!«

Jeden Monat stellt die kreuzer-Kinderredaktion neue oder neu aufgelegte Bücher für große und kleine Leser vor. In diesem Monat mit: »»Lavendel in Venedig«, »Pieps« und »Quark??!«.



Christina Björk: »Lavendel in Venedig«
Urlaub in der Märchenstadt

Reiseführer für Kinder sind oft mit den schrecklichsten Illustrationen versehen, die Texte sind altbacken oder kindlich geschrieben, und spätestens nach dem ersten Drittel hat man als Vorleser keine Lust mehr. Ganz anders erlebte ich das Buch Lavendel in Venedig. Hier geht die 8-jährige Lavendel mit ihrem Vater eine Woche lang auf Städtetour. Sie reist nicht elitär, ist manchmal müde und hat keine Lust, sich von Kirche zu Kirche schleppen zu lassen. Sie sucht die Stadt nach Löwen ab, fotografiert diese, fährt am liebsten Vaporetto und findet dabei Svasso picolo (Schwarzhalstaucher) im Canal Grande, bunte Glasplättchen auf Murano und sehr kleine Hunde auf Gemälden von Carpaccio, Veronese und Longhi im Accademia-Museum. Immer wieder zieht es sie zum Markusplatz und zu den Pferden auf dem Balkon des Markus-Doms. Sie trifft mit ihrem Vater einen Professor, der mehr über Bronzekrebs und die Herkunft der 2000 Jahre alten Bronze-Pferde weiß. Sie beginnt, ein Pferdetagebuch zu schreiben. Aqua Alta wird ebenso erklärt wie die Mosaike im Markusdom, Kapitelle am Dogenpalast und, warum die Glasbläsermeister im Mittelalter, die Spiegelglas herstellen konnten, nicht die Stadt verlassen durften. Und natürlich, wo es das beste Eis gibt. Das Buch lässt sich wunderbar am Stück oder in kleinen Geschichten lesen. Realistisch, detailliert und unverkitscht sind die Geschichten und die Stadt illustriert. Gesetzt ist es in der Schrifttype Bempo, die auf Venedigs berühmtesten Verleger und Buchdrucker Manutius zurückgeht. Sina Fischer

→ »Lavendel in Venedig«, Christina Björk, Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch, mit Fotos/Illustrationen von Inga-Karin Eriksson, cbj Verlag, 96 S., 16,45 €, 6-11 J.


TINO (Illustrationen von Susanne Straßer): »Pieps«
Die große Sehnsucht

Der Traum eines jeden Kindes ist ein eigenes Haustier. Auch Leonie wünscht sich eines von ganzem Herzen. Sie hat auch schon genaue Vorstellungen, was für ein Tier es sein und wie es heißen soll. Doch die Eltern sind dagegen. Sie haben prinzipiell nichts gegen Haustiere, sondern nur etwas gegen diese eine bestimmte Art von Tieren. Mit ihr können sie sich einfach nicht anfreunden. Leonie wünscht sich nämlich ausgerechnet eine Maus. Nein, da machen ihre Eltern nicht mit und das Mädchen ist traurig darüber. Sie bastelt einen Karton, der wie ein Käse aussieht und stellt diesen ins Fensterbrett. Durch ein Loch in der Wand kommt eine Maus herbei, klettert rein, macht einfach nur »pieps« und beide sind glücklich. Nicht aber die Eltern. Sie beschließen, die Maus mithilfe einer Katze zu vertreiben und setzen damit, ohne es zu wollen, eine unsägliche Kette von Vertreibungen in Gang: Die Maus wird von der Katze vertrieben, diese wiederum vom Hund, den Hund verjagt der Tiger und diesem flößt der Elefant solche Angst ein, dass er das Weite sucht. Was aber sollen sie tun mit dem Elefanten, der das Haus wie eine Festung besetzt? So kommt es, das Leonies Idee, die kleine Maus zu Hilfe zu holen, den Kreis schließt. Mit ihren einfallsreichen, teilweise collagenhaften Illustrationen weckt Susanne Straßer die Fantasie großer und kleiner Betrachter. Sie zeichnet haargenau und gefühlvoll die Charaktere. Die so erzeugte, klare Vorstellung lässt dennoch genug Freiräume für Selbsterdachtes. »Pieps« ist ein zauberhaftes Buch für alle, die schon einmal wegen eines Haustieres traurig waren oder Sehnsucht nach einem Haustier haben. Yvonne Strankmüller

→ »Pieps«, TINO mit Illustrationen von Susanne Straßer, Bajazzo Verlag, 40 S., 13,90 €, ab 4 J.


Peter Schössow: »Quark??!«
Vom Appetit getrieben

Stell Dir vor, du wachst nachts auf, dein Magen knurrt vor Hunger und du hast einen unbeschreiblichen Appetit auf so etwas Delikates wie Quark. Deine ganze Begierde richtet sich auf diese weiße dicke Masse. Du schaust aus dem Fenster, suchst, irrst durch dein Haus – immer getrieben von dem Gedanken an ein Töpfchen voller Quark. Es scheint, als bahne sich eine nächtliche Fressattacke an. Nach »Ein Löffelchen für…« und »Haps« erscheint nun im Herbst-Programm des kleinen Berliner Tulipan-Verlages der dritte Band der Geschenkbuch-Reihe Mahlzeit »Quark??!« Wer die ersten beiden Bände kennt, wird nicht enttäuscht sein. Stilistisch setzt Peter Schössow dort an, wo die beiden Vorgänger aufgehört haben: Viel Illustration, gepaart mit noch mehr Humor und wenigen Worten. Völlig ausreichend und höchst amüsant. Der Betrachter begleitet dabei eine Ente, die praktisch für jeden von uns stehen könnte, auf ihrem Irrweg durch ihr Schloss. Sie sucht an den unmöglichsten Stellen nach dem für sie einzig erstrebenswerten Essbaren – und das an den skurrilsten Orten: Draußen im Freien, hinter der Theaterbühne oder gar in der Bibliothek, hoch oben in einem Regal. Gut möglich, das Gesuchte dort zu finden. Dabei liegt das Gute doch oft so nahe! »Quark??!« ist die schräg-komische Beschreibung eines Szenarios, wie es so wohl schon mancher von uns erlebt hat – ein Bilderbuch, das für Große und Kleine bestens geeignet ist. Yvonne Strankmüller

→ »Quark??!«, Peter Schössow, Tulipan Verlag, 32 S., 8,90 €, 0-99 J.


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