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Kultur

Die Luft brennt immer noch

Die Auseinandersetzung um die Nachfolge von Neo Rauch als Malereiprofessor ist noch nicht beendet

  Die Luft brennt immer noch | Die Auseinandersetzung um die Nachfolge von Neo Rauch als Malereiprofessor ist noch nicht beendet

Als der Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Mitte August Stellung zur Causa Rauch-Ottersbach bezog, brannte die Luft: Studenten, die nicht in den Saal gelassen wurden, laute Zwischenrufe, knackige Wortwahl aller Beteiligten. Worum ging es?

Als der Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Mitte August Stellung zur Causa Rauch-Ottersbach bezog, brannte die Luft: Studenten, die nicht in den Saal gelassen wurden, laute Zwischenrufe, knackige Wortwahl aller Beteiligten. Worum ging es?

Rektor Brohm hatte einige Tage zuvor verkündet, der Kölner Maler Heribert C. Ottersbach trete die Nachfolge von Neo Rauch im Amt eines Professors für Malerei an der Leipziger Hochschule an.

Rauch bezichtigte Brohm der Vetternwirtschaft – Brohm und Ottersbach kennen sich und sind mutmaßlich gut befreundet – und missbilligte, dass die Berufungskommission einem anderen Kandidaten den Vorzug für die Nachfolge gab, als dem, den Rauch ins Spiel gebracht hatte: Michael Borremans, belgischer Maler und Filmemacher aus der künstlerischen Champions League.

Pikant wurde die Causa, weil die Berufungskommission unter Ausschluss der Öffentlichkeit getagt hatte, und weil Brohm in einem Brief Studenten gemaßregelt hatte, die gegen die Berufung Ottersbachs Bedenken eingelegt hatten. Ein weiterer Vorwurf gegen den Rektor: Er habe Einfluss auf die Entscheidung der eigentlich unabhängigen Berufungskommission genommen.

Dann nahm die Medienmaschine Fahrt auf. Interviews von Rauch und Brohm, Ottersbach und Timm Rautert, einem prägenden Emeritus der Hochschule, wechselten sich auf MDR Figaro ab. Die lokale Presse berichtete wiederholt, Nachrichtenagenturen, FAZ, Süddeutsche, Welt und andere berichteten bundesweit – kein Wunder, war doch mit Neo Rauch ein international bekannter Maler in den Streit verwickelt.

Studenten, Lehrkräfte und Alumni veröffentlichten einen offenen Brief, der die Vorwürfe gegen Brohm erneuerte. Mehr als 250 Hochschulangehörige und Studierende unterschrieben. Vierzehn loyale Professoren unterzeichneten eine Erklärung pro Brohm. Es folgten andere offene Briefe und Gegenbriefe.

Mittlerweile ist es ein bisschen stiller geworden um die Causa. Nachzulesen ist sie im aktuellen kreuzer. Offen ist hingegen noch immer die Frage, wie es zukünftig um den Fortbestand der traditionellen Leipziger Malerei an der hiesigen Kunstakademie steht.

In einer kleinen Linksammlung wollen wir einen Überblick über die Debatten der letzten Wochen geben. Außerdem informieren wir an dieser Stelle über Neuigkeiten in der Auseinandersetzung. Abgeschlossen ist sie nicht: Auf die verbalen Gefechte dürften die juristischen folgen. Die neue Hochschulverfassung, die als Werk von Rektor Brohm gilt, ist gegenwärtig Gegenstand von Rechtsdebatten. Robert Schimke

Offener Brief HGB

Überblick über die Debatte auf der HGB-Seite

Brief der ehemaligen Fachklasse von Neo Rauch an Rektor Joachim Brohm (PDF-Download)

Antwort des Rektors auf den Brief der ehemaligen Fachklasse von Neo Rauch (PDF-Download)

Hintergrund zum Thema auf MDR Figaro (von dort aus wird zu Audiobeiträgen und Interviews verlinkt)

Analyse der Causa in der ZEIT

Text in der taz

Onlinebericht im Kunstmagazin art

Onlinebericht im Kunstmagazin Monopol

Text auf Spiegel online

Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung


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