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Kultur

Das Buch, das drei Semester ersetzt

»Der Strand der Städte« versammelt Jörg Fausers publizistische Arbeiten

  Das Buch, das drei Semester ersetzt | »Der Strand der Städte« versammelt Jörg Fausers publizistische Arbeiten

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.


Einen solchen Schreiber wünscht sich jedes Stadtmagazin: Jörg Fauser war der beste Subkulturjournalist der alten Bundesrepublik. Seine gesammelten publizistischen Arbeiten u. a. für das Berliner Stadtmagazin tip erschienen in diesem Frühjahr endlich als Band 8 der Werkausgabe. Ein großartiges Buch von unfassbaren nahezu 1.600 Seiten – und davon ist keine Seite zu viel!

Man verschlingt dieses Buch genauso gierig wie die Publizistik Joseph Roths, die wie bei Fauser gleichberechtigt neben der Prosa steht. Absolute Pflichtlektüre für jeden KMW- und Journalistik-Studenten – ersetzt mindestens drei Semester. Fausers Qualität liegt in seiner gnadenlosen Recherche, seiner unbedingten Wahrheitssuche, seinem Trieb, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Das dann auch noch spannend aufschreiben zu können, macht einen guten Reporter aus. Und das war er zweifellos: In seinen Reportagen hat er immer Zusammenhänge geknüpft und Hintergründe ausgeleuchtet, und dies völlig frei von den politischen Moden seiner Zeit. Zum Beispiel die grandiosen Interviews mit Charles Bukowski oder Heinz van Nouhuys – wer kennt heute noch Nouhuys? Ein großer Zeitschriftenerfinder und -verleger, der mit Enzensberger und Salvatore 1980 die legendäre Monatszeitschrift Transatlantik auf den Markt brachte.

Das ganze Buch ist ein Berg von funkelnden Diamanten und Brillanten und deshalb unser kreuzer-Buch des Monats. Wirklich tragisch, dass dieser grandiose Schriftsteller und Journalist einen so frühen Tod starb: Besoffen auf der Autobahn torkelnd wurde er 1987 überfahren. Da war er 43. Was er über die Wendezeit geschrieben hätte, das hätten wir nur zu gern gelesen. Die kreuzer-Jury


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