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Kultur

Absurdistan in Leipzig

René Eckerts Kurzfilmexperiment »Mira83« erzählt vom ganz alltäglichen Wahnsinn einer jungen Migrantin – Freitag ist Premiere

  Absurdistan in Leipzig | René Eckerts Kurzfilmexperiment »Mira83« erzählt vom ganz alltäglichen Wahnsinn einer jungen Migrantin – Freitag ist Premiere

Wie voreilig man doch meint, einen Menschen zu kennen. Das dachte sich der junge Leipziger Dokumentarist René Eckert und verfilmte eine Situation, die ihm selbst sehr ähnlich widerfahren ist. Eigentlich dachte er, seine gute Freundin Rusul ziemlich gut zu kennen. Bis er sie eines Abends auf ihre Eltern ansprach. Zur Antwort bekam er eine Geschichte zu hören, die ihn aus dem Staunen nicht mehr herauskommen ließ.

Wie voreilig man doch meint, einen Menschen zu kennen. Das dachte sich der junge Leipziger Dokumentarist René Eckert und verfilmte eine Situation, die ihm selbst sehr ähnlich widerfahren ist. Eigentlich dachte er, seine gute Freundin Rusul ziemlich gut zu kennen. Bis er sie eines Abends auf ihre Eltern ansprach. Zur Antwort bekam er eine Geschichte zu hören, die ihn aus dem Staunen nicht mehr herauskommen ließ.

In Bagdad geboren kam Rusul mit fünf Jahren nach Deutschland. Als Fünftklässlerin wurde sie von ihrer Familie getrennt. Der Irakkrieg hatte bei ihren Eltern Spuren hinterlassen. Sie tauchte unter, tingelte durch Mädchenzufluchten, Kindernotdienste, wechselte jährlich das Gymnasium. Mittlerweile ist sie 25 und alleinerziehende Mutter einer deutschen Tochter. Eingebürgert wurde Rusul bis heute nicht. Schließlich hatte sie als Schülerin Sozialhilfe bezogen, so die nebulöse Begründung. Die Angst, in den Irak abgeschoben zu werden, sitzt ihr ständig im Nacken.

Rusul gilt in den Ausländerbehörden als »Fiki«, eine despektierliche Bezeichnung für alle Migranten mit einer Fiktionsbescheinigung. Ihr Aufenthaltsrecht ist rein fiktiv, weil darüber noch nicht entschieden wurde. Ein »Fiki« ist ein Mensch mit beschränkten Rechten. Und Rusul muss sich als potenzielle Terroristin jährlich einer »Sicherheitsprüfung« unterziehen. Absurdistan mitten in Leipzig.

René Eckert wollte denselben Überraschungseffekt auf seinen Kurzfilm übertragen. So wagte er ein Experiment in einer Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm. Er lässt die echte Rusul die Rolle der Amira (Nickname Mira83) spielen und in einer fiktiven Situation einem Fremden ihre Geschichte erzählen. Auch der Schauspieler hört diese zum ersten Mal. Das Experiment gelingt.

»Mira83« feiert zusammen mit einem weiteren Film von René Eckert am 27. November auf der Feinkost seine große Premiere.


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