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Kultur

Showdown auf der Felsenbühne Centraltheater

Karl May urkomisch: Rainald Grebe führt den Prahlhans aus Sachsen vor

  Showdown auf der Felsenbühne Centraltheater | Karl May urkomisch: Rainald Grebe führt den Prahlhans aus Sachsen vor

Dass Karl May seine zu Klassikern gewordenen Geschichten um den »roten Gentleman« Winnetou einst als Reiseromane ausgab, ist bekannt. Also muss man den Karl so ernst nicht nehmen, dachte sich Rainald Grebe und bringt eine absurde Version von »Winnetou I« auf die Bühne.

Dass Karl May seine zu Klassikern gewordenen Geschichten um den »roten Gentleman« Winnetou einst als Reiseromane ausgab, ist bekannt. Also muss man den Karl so ernst nicht nehmen, dachte sich Rainald Grebe und bringt eine absurde Version von »Winnetou I« auf die Bühne.

Das anfänglich lose Erzählstück kommt als illustres Hörspiel daher, das von vier Schauspielern plus Musiker gelesen und durch Geräusche aus den humanen Beatboxen untermalt wird. Grebe unterbricht die Kapitel mit filmischen Episoden. Da sind sein Karl-May-fanatischer Vater zu sehen, DDR-Indianer-Vereine (beeindruckend: der Potlatch Pasewalk) und verschiedene Freilichtbühnen-Events. Schließlich flammen mehr und mehr spektakuläre Elemente auf, bis sich die Helden einen abgründigen Showdown liefern. Horden von Klischee-Rothäuten treten stilecht auf, auch ein Pferd – man kennt es aus dem Centraltheater eigentlich schon zur Genüge, Akrobatiknummern und viele Ständchen sind eingeflochten.

Hin und wieder bricht das Reale ein, wird z. B. ein Foto von Kaiser Wilhelm mit Pickelhaube als Karl May in Haft erklärt, an – nicht nur – seiner Geschlechtervorstellung gekrittelt und der Drehort der Winnetou-Filme mit dem Jugoslawienkrieg in Verbindung gebracht. Ganz entkommen kann Grebe der heilen Karl-May-Welt nicht, wie auch alle Ironie im Schlussbild der großen Versöhnung weichen muss: Sind wir nicht alle Blutsbrüder? So rücken die Karl-May-Festspiele das Bild vom Prahlhans aus Sachsen zwar nicht gerade, sind aber unglaublich komisch.


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