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Kultur

Die Ästhetik des Einfachen

Aufregend unaufgeregt präsentieren Epic45 ihre Interpretation von Shoegaze

  Die Ästhetik des Einfachen | Aufregend unaufgeregt präsentieren Epic45 ihre Interpretation von Shoegaze

Fast zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung von My Bloody Valentines genredefinierendem Manifest ‚Loveless’ wird die Schublade ‚Shoegaze’ wieder exzessiv auf- und zugeschoben. So durfte sich 2009 fast jede Band mit Vorliebe für Hall, Gitarrenwände oder auch nur den Einsatz von diversen Effekten mit diesem Begriff abstempeln lassen. Unentdeckt und abseits vom Hype um das Auf-die-Schuhe-Starren basteln Epic45 seit 1995 an eigenen Klangflächen.

Fast zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung von My Bloody Valentines genredefinierendem Manifest ‚Loveless’ wird die Schublade ‚Shoegaze’ wieder exzessiv auf- und zugeschoben. So durfte sich 2009 fast jede Band mit Vorliebe für Hall, Gitarrenwände oder auch nur den Einsatz von diversen Effekten mit diesem Begriff abstempeln lassen. Unentdeckt und abseits vom Hype um das Auf-die-Schuhe-Starren basteln Epic45 seit 1995 an eigenen Klangflächen.

Dabei verhelfen die repetitive Eleganz von Postrock und der Einsatz von Akustikgitarren dem englischen Sextett zu Originalität und Eigenständigkeit. Anstatt der mittlerweile üblichen Erfolgsformel »Neukombination von Versatzstücken erfolgreicher Vorbilder« versuchten Epic45 auf zahlreichen Alben, EPs und Singles stets, ihren Soundkonstrukten innovative Elemente hinzuzufügen. Bemerkenswert ist vor allem die Unaufdringlichkeit, mit der die Musik dem Zuhörer vorgestellt wird. Eine oft bewusst durchbrochene Monotonie und der Verzicht auf dramatische Gestik und Pop wirken vorerst sperrig, nach einigen Hördurchgängen wissen die sphärischen Soundscapes aber umso mehr zu begeistern.

Eine unaufgeregte und gesetzte Grundstimmung durchzieht auch die im Herbst 2009 erschienene EP »In All The Empty Houses.« An der Schnittstelle zwischen Ambient und musikalisch blühenden Landschaften finden sich detailliert arrangierte Melodiefolgen. Diese werden weder in Distortion ertränkt noch in Dissonanz bis zur Unkenntlichkeit entstellt, sondern klar und sich ihrer Schönheit bewusst dargeboten. Die Einfachheit der Epic45-Kompositionen macht gleichzeitig deren Ästhetik aus.

Auch die unzähligen, meist unaufwendig produzierten Videos zu einzelnen Tracks sind sehenswert. Zu finden auf den üblichen Plattformen, verleihen sie, ganz dem ursprünglichen Sinne des klassischen Musikvideos verschrieben, den Kompositionen zusätzliche Interpretationsspielräume und Facetten. Ebenso interessant ist sicherlich die Live-Umsetzung. Zu bewundern ist das Kollektiv im Laufe der Europa-Tournee im Paris Syndrom, dessen ungewöhnlicher und spezieller Veranstaltungsort »black box« hoffentlich einiges zum Charme von Epic45 beizutragen hat. Sindyan Qasem


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