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Kultur

Unanstrengende Avantgarde

Christy & Emily spielen im Cineding

  Unanstrengende Avantgarde | Christy & Emily spielen im Cineding

Christy & Emily sind in Brooklyn zuhause, wo derzeit offenbar jeder zweite Bewohner in einer Band spielt. Bishop Allen, Vivian Girls und The National seien nur exemplarisch angeführt. Anders als bei diesen, ergibt sich der Popfaktor von Christy & Emily nicht aus festen Song-Strukturen, sondern aus der Lebendigkeit der zahllosen Klang-Sprengsel, die sie zusammenfügen und mit zauberhaftem Gesang komplettieren.

Christy & Emily sind in Brooklyn zuhause, wo derzeit offenbar jeder zweite Bewohner in einer Band spielt. Bishop Allen, Vivian Girls und The National seien nur exemplarisch angeführt. Anders als bei diesen, ergibt sich der Popfaktor von Christy & Emily nicht aus festen Song-Strukturen, sondern aus der Lebendigkeit der zahllosen Klang-Sprengsel, die sie zusammenfügen und mit zauberhaftem Gesang komplettieren.

Christy Edwards stammt aus der Punkszene, Emily Manzo hat an diversen Konservatorien Klavier studiert. Das klingt nach einer mittelmäßig aberwitzigen Kombination. In diesem Falle ist es der Ausgangspunkt für ein extrem spannendes Projekt, das sich dem experimentellen Folk verschrieben hat. Ihr überzeugendes, drittes Album »No Rest« ist soeben auf Klangbad erschienen. Produziert wurde es von Labelchef und Faust-Mitglied Hans Joachim Irmler in dessen Studio. Bei der Arbeit im schwäbischen Scheer haben Christy & Emily erstmals das Produzenten-Zepter aus der Hand gegeben und es nicht bereut.

Ausnehmend positiv haben sich die beiden auch über den kompetenten, studioeigenen Koch geäußert. Dass nicht nur dieser sein Handwerk versteht, lässt sich auf der aktuellen Veröffentlichung nachhören. John Cage und andere postmoderne, zeitgenössische Künstler sind keine Unbekannten im Christy & Emily-Kosmos und schon gar keine Unbeliebten. Emily Manzo meint dazu: »Bevor ich mit Christy spielte, habe ich sehr viel Musik aus dieser Richtung gemacht. Inzwischen gebe ich mir Mühe, etwas poppiger zu klingen. Nicht ganz so abgefahren, dafür melodischer.« Das hat zur Folge, dass ihre Stücke auf angenehme Weise zwischen Song- und Trackcharakter schweben und dabei nicht anstrengen.

Am 15. Februar kann man sich von ihren Live-Qualitäten im Cineding überzeugen. Veranstalter Jacob Schneikart von bllala booking erklärt die Wahl des Auftrittsortes wie folgt: »Für Christy & Emily bietet sich ein kleiner Raum an. Wenn alles sehr nah, eng und dicht ist, entsteht die intime Atmosphäre, die ihren Konzerten gut tut.« Also auf nach Plagwitz! Sowohl für Freunde von Coco Rosie als auch von The Velvet Underground sollte sich der Weg lohnen.


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