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Kultur

Routinen und Etüden

HGB im Hochbetrieb: Rundgang, Medienkunstschau »boden_los«, Klaviersuche

  Routinen und Etüden | HGB im Hochbetrieb: Rundgang, Medienkunstschau »boden_los«, Klaviersuche

Eine Kate aus Müll, ein visuelles Stanzeisen und Fotografien als Flüsterpost – auch zum diesjährigen Rundgang wartet die HGB wieder mit originellen Ideen auf, wenn alle vier Diplomstudiengänge Spannendes und Ernüchterndes aus ihrem Schaffen zeigen.

Eine Kate aus Müll, ein visuelles Stanzeisen und Fotografien als Flüsterpost – auch zum diesjährigen Rundgang wartet die HGB wieder mit originellen Ideen auf, wenn alle vier Diplomstudiengänge Spannendes und Ernüchterndes aus ihrem Schaffen zeigen.

»Das Beste ganz zum Schluss« – mit dieser Werbebotschaft hofft die Malerei/Grafik-Klasse von Prof. Annette Schröter das Publikum bis unters Dach zu locken, wo ein Arsenal an Selbstporträts wartet. Ein Schüler wird Löcher in die Luft starren und sie hernach zum dauerhaften Verbleib der Hochschule stiften. Ein anderer bezieht für vier Tage die HGB als sein Reservat und richtet sich vor dem Gebäude aus nichts anderem als Abfall und Resten eine Behausung ein. Der Behelfsbau mag ein Plädoyer fürs Recycling sein oder Beuys gedenken. Das Grundstudium Fotografie stellt die Ergebnisse eines fotografischen »Stille Post«-Spiels aus. Von einem Originalmotiv ausgehend, versuchten sie der Reihe nach, dem jeweiligen Vorgänger möglichst nah zu kommen. Eine findige Variante der Copy-Art, die vielleicht auch die Grenzen von Copy & Paste aufzeigt.

Doch der Rundgang ist nicht alles, was der HGB im Februar an Künstlerischem entspringt. Das zweite Studienjahr der Medienkunst steuert die Ausstellung »boden_los« im ehemaligen Conrad Elektronik bei und beweist Eigensinn. Konzeptionell zwischen Himmel und Hölle lavierend, widmen sich die gezeigten Videos, Objekte und Installationen Themen wie Gut vs. Böse sowie der Warenförmigkeit von Kultur. Robotervögel werden durch die Gänge hüpfen und ein Automobil der gehobenen Klasse transformiert zur medialen Fackel.

Seit Kurzem wird an der HGB auch kollektiv gesungen. Im Oktober verfasste die Grafik/Buchkunst-Professorin Yvonne Kuschel folgenden Aufruf: »Wer hat Lust, einen Hochschulchor zu gründen? In meiner alten Heimat Polen gibt es praktisch keine Hochschule ohne einen eigenen Chor! ... Natürlich bräuchten wir dann auch einen guten Chorleiter mit starken Nerven, der aus den Singbereiten schöne Lieder herauskitzelt. Und ein Klavier.« In Alba d’Urbano, Professorin für Medienkunst, fand sich eine Mitstreiterin, ein Chorleiter stand auch schnell bereit. Seit November finden Proben mit ca. 35 Sängern statt, an denen neben Studierenden und Mitarbeitern auch HGB-Freunde teilnehmen können. Männerstimmen sind besonders willkommen. Eine erste Hörprobe fand am Tag der offenen Tür im Januar statt. Die letzte wird es mitnichten gewesen sein. Einzig ein gebrauchtes Klavier sucht der Chor noch. – Vielleicht kann ja Michael Fischer-Art eins spenden. Genug fleißige Hände zum Übermalen hätte die HGB schließlich.


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