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Kultur

Kuschlige, gepflegte Melancholie

Ein Abend mit dem K&F-Label

  Kuschlige, gepflegte Melancholie | Ein Abend mit dem K&F-Label

Es war lange Zeit schlecht bestellt um den deutschen Folk und Country jenseits von Truck Stop und Tom Astor. In den guten alten Neunzigern und zu Beginn des letzten Jahrzehnts erfreuten sich noch so großartige Bands wie Veranda Music, Fink und Missouri einer gewissen Popularität. Doch seit dem das formidable Hamburger Label xxs-records 2004 seinen Betrieb einstellte und damit ein Grundpfeiler des deutschen Country wegbrach, hat sich schwerlich Ersatz gefunden.

Es war lange Zeit schlecht bestellt um den deutschen Folk und Country jenseits von Truck Stop und Tom Astor. In den guten alten Neunzigern und zu Beginn des letzten Jahrzehnts erfreuten sich noch so großartige Bands wie Veranda Music, Fink und Missouri einer gewissen Popularität. Doch seit dem das formidable Hamburger Label xxs-records 2004 seinen Betrieb einstellte und damit ein Grundpfeiler des deutschen Country wegbrach, hat sich schwerlich Ersatz gefunden.

Dieses Vakuum könnte nun das junges K&F-Label aus Dresden füllen, das soeben seine achte Veröffentlichung auf den Weg gebracht hat. Wenn die Rede von Dresden ist, dann sind die nicht nur sprichwörtlich gemütlichen Menschen gemeint, welche in der Regel mit einer halben Lambchop-Platte und einem Kasten Bier zufrieden sind. Dort gibt es ausreichend Nährboden für auf Sparflamme gestellte Verstärker, Pedal Steel-Eskapaden und Whiskey-getränkte Songs. In der Landeshauptstadt huldigt man traditionell der kuscheligen Entschleunigung. Oder wie eine Bekannte einmal treffend bemerkte: »In Leipzig trifft man sich in Clubs und Cafés, in Dresden viel lieber zu Hause in der WG-Küche.« Dementsprechend ist K&F auch die Abkürzung für Kumpels and Friends.

Dieser kollegiale Ansatz wird sich auch in den Auftritten im Ilses Erika niederschlagen. Der Abend steht ganz im Zeichen des Instrumetentauschens und der Arbeit am Gemeinsamen: der Würdigung der kleinen, feinen Melodie. Die Reisegruppe umfasst Garda, Rumen Welco und The Gentle Lurch. Garda haben Bright Eyes inhaliert, machen keinen Hehl daraus und präsentieren dennoch ihre ganz eigene Definition von Folk mit dem Songwriter im Zentrum des Geschehens. Rumen Welco werden ihr im letzten Herbst veröffentlichtes Debüt »I never learned to raise my fist« zum Besten geben, welches mit sanften Country-Perlen angefüllt ist. The Gentle Lurch haben Zurückhaltung in großen Balladen konserviert, welche sie mithilfe von Melodica und Banjo verfeinern. Die großen Helden Bill Callahan, Will Oldham und Magnolia Electric Co. befinden sich bei allen drei Bands im Plattenschrank und ständen sicher auch gern auf der Gästeliste. Kay Engelhardt


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