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Kultur

Zwei-Mann-Orchester

Das Supertalent Owen Pallett spielt unter neuem Namen im UT Connewitz

  Zwei-Mann-Orchester | Das Supertalent Owen Pallett spielt unter neuem Namen im UT Connewitz

Die Möglichkeit zu scheitern kann für Künstler eine Seuche sein oder zur Tugend werden. Sobald man sich mit seinen Stücken mutig von den üblichen Formaten löst, öffnet sich das Fenster zur Blamage. Wer nun auf die Idee kommt, Geigenläufe zu spielen, diese gleichzeitig zu sampeln, virtuos übereinanderzuschichten und zu variieren, rennt womöglich direkt ins Unglück. Nicht so Owen Pallett, denn dessen Stärke liegt genau darin, stets das Unmögliche zu wagen. Nebenbei gelingt es ihm übrigens auch noch, passabel zu singen und so ungeniert die Brücke zum Pop zu schlagen.

Die Möglichkeit zu scheitern kann für Künstler eine Seuche sein oder zur Tugend werden. Sobald man sich mit seinen Stücken mutig von den üblichen Formaten löst, öffnet sich das Fenster zur Blamage. Wer nun auf die Idee kommt, Geigenläufe zu spielen, diese gleichzeitig zu sampeln, virtuos übereinanderzuschichten und zu variieren, rennt womöglich direkt ins Unglück. Nicht so Owen Pallett, denn dessen Stärke liegt genau darin, stets das Unmögliche zu wagen. Nebenbei gelingt es ihm übrigens auch noch, passabel zu singen und so ungeniert die Brücke zum Pop zu schlagen.

Die Zutaten für Palletts Erfolg liegen im außergewöhnlichen Talent, in der nicht zu unterschätzenden musikalischen Ausbildung, einem gesunden Hang zum Größenwahn und jeder Menge Fantasie. Der 30-jährige Kanadier ist einer der merkwürdigsten und reizvollsten Künstler an der Schnittstelle von Pop zu zeitgenössischer Komposition. Hinzu kommt sein Faible für die Indieszene. So verpasste er Grizzly Bear, Arcade Fire und zuletzt gar den Pet Shop Boys durch seine Streicher-Arrangements einen ganz speziellen Anstrich. Da sein drittes Album »Heartland« nun schon durch die Veröffentlichung auf dem Londoner Label Domino eine größere Aufmerksamkeit erreicht, musste auch eine Entscheidung bezüglich des Namens her.

Mit »Final Fantasy« assoziieren Musikfans eben etwas anderes als Computerspieler, wobei Erstere eingestehen müssen, dass sie definitiv in der Minderheit sind. Denn obwohl der Projektname auch als Reminiszenz an das erfolgreiche Computerspiel gedacht war, entstand mit dem wachsenden Erfolg ein Markenrechtskonflikt. Um möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen, löste sich Pallett von seinem Projektnamen und manifestierte zugleich die Bedeutung seiner Geigenexperimente, die er fortan unter seinem bürgerlichen Namen veröffent-licht. Diese sind in der Zwischenzeit eben viel mehr als nur ein temporäres Live-Projekt.

Nebenbei verabschiedete sich Pallett auch von der Idee, alles selbst zu machen. So arbeitete er für »Heartland« mit der Prager Philharmonie und dem isländischen Produzenten Valgeir Sigurðsson zusammen. Auf der Tour wird er erstmals mit dem Multiinstrumentalisten Thomas Gill auftreten. Dieser wird Pallett mit Schlagzeug, Perkussion, Bass und Gesang unterstützen, womit aus der Ein-Mann-Band ein furioses Zwei-Mann-Orchester wird. Michael Wallies


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