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Schicke Klamotten gegen tote Tiere

Eine gemeinnützige Aktion kämpft mit Ironie und Stil für Artenschutz

  Schicke Klamotten gegen tote Tiere | Eine gemeinnützige Aktion kämpft mit Ironie und Stil für Artenschutz

Laut und stickig ist es, als Sebastian Kirschner die zündende Idee kommt. Das Konzert, auf dem er sich befindet, ist eher mäßig, also lässt der Streetwear-Fan seine Blicke schweifen. Beim Mustern der Klamotten fallen ihm die verschiedenen Motive auf – Comics, Illustrationen, Logobanner. Warum nur gibt es so wenige Shirts, auf denen etwas wirklich Wichtiges steht? Drängende Fragen der Weltpolitik zum Beispiel oder ausgestorbene Tierarten?

Laut und stickig ist es, als Sebastian Kirschner die zündende Idee kommt. Das Konzert, auf dem er sich befindet, ist eher mäßig, also lässt der Streetwear-Fan seine Blicke schweifen. Beim Mustern der Klamotten fallen ihm die verschiedenen Motive auf – Comics, Illustrationen, Logobanner. Warum nur gibt es so wenige Shirts, auf denen etwas wirklich Wichtiges steht? Drängende Fragen der Weltpolitik zum Beispiel oder ausgestorbene Tierarten?

Dieser Moment in der rauchigen Konzerthalle ist die Geburtsstunde von XTINCT, einer Kampagne gegen das weltweite Artensterben, die auf unkonventionelle Weise die Problematik an die Menschen herantragen möchte – über T-Shirts. Kirschner erzählt diese Initiationsstory gerne. Dabei geht es ihm aber weniger um Selbstinszenierung, sondern um das Projekt an sich – der 30-Jährige gehört zu den Menschen, die die Welt ein bisschen besser machen wollen. Sich für Greenpeace engagieren kam jedoch nicht für ihn in Frage. Er wollte lieber in Leuten das Bewusstsein für die Problematik des globalen Tiersterbens wecken, die sonst mit diesem Thema nichts am Hut haben.

Ausgestorbene Tiere schmücken das Logo des Unternehmens
Ein bisschen blauäugig, könnte man meinen – wer läuft schon mit einer Riesenseekuh auf der Brust durch die Stadt? Doch die Motive, die Sebastian Kirschner und sein Partner Jörg Dietrich von bislang neun KünstlerInnen und Designteams gestalten und auf T-Shirts drucken ließen, sind durchaus szenetauglich. Genau darin liegt das Geheimnis des Projekts: Weniger Zeigefinger, mehr Ironie, viel Style. Keineswegs wird erwartet, dass jeder Träger auch hundertprozentig hinter der Botschaft der Kampagne steht. Und so prangt auf den Klamotten auch kein ideologisch angehauchter Slogan, sondern nur der Tiercomic von Beutelwolf, Dodo und Co.: »Wir wollen ja, dass die Leute die Sachen cool finden.«

Trotz allen Augenmerks auf die Optik steht für die beiden Projektleiter letztlich aber immer die Kampagne im Vordergrund. Umso wichtiger sei es, dass XTINCT nicht als elitäres Indieprojekt wahrgenommen werde, denn »um Erfolg zu haben, muss die breite Masse aufmerksam gemacht werden«. Das scheint ganz gut zu funktionieren: Gut 82 Shirts und Sweater sind seit dem Start der Kampagne versendet worden. Davon leben können die Organisatoren natürlich nicht – sowohl Sebastian als auch Jörg haben feste Jobs.

Profit stand ohnehin nie im Vordergrund. Vielmehr versteht sich XTINCT als unabhängiges Non-Profit-Unternehmen, das vom ehrenamtlichen Engagement der Mitwirkenden getragen wird. Was nach Abzug der Produktionskosten übrig bleibt, fließt zum größten Teil in die Finanzierung internationaler Arten- und Naturschutzprojekte. Und die Käufer können per Mausklick sogar selbst entscheiden, in welches der drei vorgeschlagenen Projekte »ihr« Beitrag fließen soll.


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