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Wo Hirsch und Dackel Nudeln essen

Das Café Waldi könnte die »Südmeile« bereichern

  Wo Hirsch und Dackel Nudeln essen | Das Café Waldi könnte die »Südmeile« bereichern

Leipzigs Kneipenlandschaft ist dürftig, das muss man mal so sagen. Die als Kneipenmeile betitelte Karli ist da keine Ausnahme, auch wenn Stadtführer beständig anderes predigen – aber auch hier hat sich eine Masse an profillosen Etablissements mit Kuschelkissen unter Wärmelampen breit gemacht. Und, das wussten wir ja schon lange: Wer unbedingt cool sein will, ist es selten wirklich.

Leipzigs Kneipenlandschaft ist dürftig, das muss man mal so sagen. Die als Kneipenmeile betitelte Karli ist da keine Ausnahme, auch wenn Stadtführer beständig anderes predigen – aber auch hier hat sich eine Masse an profillosen Etablissements mit Kuschelkissen unter Wärmelampen breit gemacht. Und, das wussten wir ja schon lange: Wer unbedingt cool sein will, ist es selten wirklich.

Nun aber wird Abhilfe angekündigt. Da, wo die Karli noch gar nicht begonnen hat und sich einst die von Nicht-Rheinländern gern verschmähte StäV befand, eröffnet das Café Waldi. Ein Hirsch schaut unter seinem Geweih von der Wand, irgendwo kuckuckt eine Uhr, die Sessel kommen vom Flohmarkt. »Omis Wohnzimmer trifft Indiekultur« nennen die Macher das. Timm Schleicher und Sven Knofe planen hier Lesungen, Konzerte, Diskos, Donis wird einen Ableger seiner Late-Night-Show präsentieren, sonntags läuft ganz wohnzimmergerecht der Tatort.

»Das Ganze baut auf dem Dackelding auf«, erklärt Timm den Namen, das Dackelgesichtslogo und die stilgerechte Einrichtung. Sein Mitbetreiber Sven expliziert die Küche: »Gutbürgerlich. Ausgefeilte, edle Küche mit kleinen Portionen und kleinen Preisen, mediterran ausgebaut.« Nicht zu vergessen: selbst gemachte Nudeln. »Wir machen in Nudeln«, fassen die beiden ihr Konzept zusammen.

Ganz fremd sind sie nicht in dem Gastro-Musik-Gewerbe. Timm ist Betreiber des Plattenladens Freezone, Sven Betreiber im Café Puschkin. Das Lichtkonzept stammt von den Machern des Nachtdigital, überhaupt passiere viel über »Kumpelarbeit«. Auf die Idee, die Räume der seit einem halben Jahr leer stehenden (Unbe-)Ständigen Vertretung für einen neuen Laden zu nutzen, brachte sie ein Freund aus dem gegenüberliegenden Sweat!. »Ich war hier vorher nie drin und überrascht, wie groß das ist«, meint Timm. So wird es in dem zweistöckigen Bereich Kneipe, Café, Restaurant, Veranstaltungsraum und ein extra Kicker-Zimmer geben. Und wichtig: Oben darf geraucht werden.

Neben dem täglichen Betrieb, der schon um 9 Uhr mit Frühstück beginnt und im Laufe des Tages Mittagstisch für Studenten, Vorbeikommende und LVZ-Mitarbeiter anbietet, steigen im Eröffnungsmonat nach einer fulmiant geglückten Pre-Opening-Party mit Donis, noch die Eröffnungsfeierei mit DJ Haircut am Samstag und am 23. dann endgültig RemmiDemmi, eine Partyreihe, deren auserkorenes Ziel es ist, aus den Coolen Uncoole zu machen und Feuilletonleser zu Abba auf dem Tresen tanzen zu lassen. Was der Südmeile ganz sicher guttun wird.


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