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Kultur

Wählerische Neugründung

Das neue Leipziger DIY-Label Petite:Unique Records begegnet der Musik­branchenkrise mit Handarbeit

  Wählerische Neugründung | Das neue Leipziger DIY-Label Petite:Unique Records begegnet der Musik­branchenkrise mit Handarbeit

Krise? Kuchen! Die Plattenindustrie liegt am Boden. Und Christiane Pschierer backt. »Wenn Petite: Unique seinen nullten Geburtstag feiert, darf ein Küchlein nicht fehlen«, erklärt die Wahlleipzigerin, die vor 27 Jahren in eine Freiberger Familie von Musikern und Köchen hineingeboren wurde – »beides liegt manchmal gar nicht so weit voneinander entfernt.« Auch kleine Geschenke werde es geben, wenn das DIY-Label »für die zierlichen und einzigartigen Lösungen im Musikgeschäft« Ende Mai seinen ersten Release im Paris Syndrom begießt.

Krise? Kuchen! Die Plattenindustrie liegt am Boden. Und Christiane Pschierer backt. »Wenn Petite: Unique seinen nullten Geburtstag feiert, darf ein Küchlein nicht fehlen«, erklärt die Wahlleipzigerin, die vor 27 Jahren in eine Freiberger Familie von Musikern und Köchen hineingeboren wurde – »beides liegt manchmal gar nicht so weit voneinander entfernt.« Auch kleine Geschenke werde es geben, wenn das DIY-Label »für die zierlichen und einzigartigen Lösungen im Musikgeschäft« Ende Mai seinen ersten Release im Paris Syndrom begießt.

»Das Debüt-Album des Leipziger Ambient-Musikers Udosson ist sehr filmischer Natur«, so Christiane Pschierer. »Eine audiovisuelle Kooperation mit MREDIT, einem weiteren Künstler bei uns, lag nah.« Zum Wiegenfest-Live-Set wird der 60-minütige Episodenfilm erstmals über die Leinwand flimmern. Bis dahin jedoch gibt es noch einiges zu basteln. »Von jedem Release wird es nur 300 größtenteils handgearbeitete Tonträger geben«, meint Pschierer. »So wollen wir die Leute im Download-Zeitalter anregen, wieder wählerisch zu werden.« Neben den gängigen Netzvarianten zum Herunterladen bietet Petite:Unique handbeschriftete Digipacks und Super Limited Boxen, die viel Bonus-Material enthalten. Einige Releases seien zudem zeitlich limitiert, »so soll der Jäger- und Sammlertrieb einmal mehr herausgekitzelt werden.«

Christiane Pschierer hat selbst in einer Band gespielt, aber bald gemerkt, dass sie mehr Spaß daran findet, »für andere Künstler etwas zu erreichen«. Daraufhin arbeitete sie bei einer Londoner Plattenfirma und in der PR-Assistenz eines Musikverlags in Hamburg. Ihr Mann ist im Artwork-Bereich tätig, als der Plan für das gemeinsame Label mit der Special Limited-Marketingstrategie heranreift. »So wurden Kontakte geknüpft, auf die wir heute zurückgreifen. Mit den Musikern verbinden uns lange Freundschaften«, sagt Pschierer, die sich bei der Auswahl der Künstler vor allem auf ihr Bauchgefühl verlasse. Genregrenzen gebe es bei Petite:Unique nicht, entscheidend sei, »dass die Musik einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt«.

Schon 2008 gründete die ehemalige Anglistik- und Japanologie-Studentin den Musikverlag Edition Miss Catnip, für den sie bereits mit September Leaves, dem dritten Künstler im Label-Katalog, zusammenarbeitete. »Es waren also alle Puzzleteile vorhanden«, so die junge Gründerin, »aber es braucht Zeit, um ein Label auf fundierten Boden stellen zu können.« Noch dazu in Krisenzeiten, noch dazu im Osten. »Aus jeder Krise entsteht Neues – und gerade kleine Labels, die flexibel auf Veränderungen reagieren können, haben eine Chance«, entgegnet Pschierer, die Leipzigs kreatives Potenzial vielfach unterschätzt sieht. Man muss eben nicht zwangsläufig im Ausland nach Künstlern suchen, die es verdient haben, gehört zu werden. Greta Appel

udosson://mredit extended preview from Motion Fruit on Vimeo.


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