Von wegen Landflucht – im Sommer zieht es viele Städter aufs Land. Allerdings nur zum Wochenendausflug, dafür mit ohrenbetäubender Musik, Hygiene auf Dixie-Standard, Staub und Matsch. Die Festival-Saison gehört eindeutig der Provinz. Da gibt es viel Platz und die Gitarren oder Techno-Beats können so laut dröhnen, wie sie wollen. Nur die Rehe und Feldhasen schauen verschreckt.
Von wegen Landflucht – im Sommer zieht es viele Städter aufs Land. Allerdings nur zum Wochenendausflug, dafür mit ohrenbetäubender Musik, Hygiene auf Dixie-Standard, Staub und Matsch. Die Festival-Saison gehört eindeutig der Provinz. Da gibt es viel Platz und die Gitarren oder Techno-Beats können so laut dröhnen, wie sie wollen. Nur die Rehe und Feldhasen schauen verschreckt.
2010 bleibt viel beim Alten. Auf den großen Festivals werden meist die gleichen Headliner durchgereicht, dennoch sind allein bei Rock im Park 60.000 Leute bereit, 170 € für eine Karte zu zahlen. Mit den prosperierenden Festivals scheint die kränkelnde Musikindustrie ihre Wunden lecken zu können.
Und selbst auf alternativem Boden wird es auf manchem Landstrich langsam eng. Die Fusion, das Kommune-Festival in Mecklenburg, limitierte erstmals die Besucherzahl auf rund 50.000 – innerhalb weniger Tage waren alle Karten ausverkauft. Ähnlich im kleinen Rahmen zwischen Leipzig und Dresden: Bereits im Januar waren alle 3.000 Tickets für das im August stattfindende Nachtdigital Open Air weg, noch ehe ein einziger Künstler bekannt gegeben wurde. Es dürfte jeden Veranstalter freuen, wenn ein Festival sich nicht nur über große Namen, sondern auch über eine bestimmte Atmosphäre und musikalische Qualität etabliert.
Regional strahlen einmal mehr Melt!, Splash!, With Full Force und SonneMondSterne hervor. Einen Neuankömmling direkt vor der Haustür gibt es mit dem Highfield. Erstmals findet im August das größte ostdeutsche Rockfestival am Störmthaler See bei Großpösna statt und mit ihm eine Menge Rock-Posen von u. a. Placebo, Blink 182 und Billy Talent. In der noch rauen Bergbau-Umgebung könnte das optisch durchaus reizvoll werden. Sommer, komm! Jens Wollweber
Festival-Tipps für den Juni:
Rock im Park/Rock am Ring
3.-6.6., Nürnberg/Nürburgring
Jan Delay & Disko No. 1, Jay-Z, Kiss, Muse, Rage Against The Machine, Rammstein, Tocotronic u. a.
www.rock-im-park.com
www.rock-am-ring.com
Hurricane/Southside
18.-20.6., Scheeßel/Neuhausen ob Eck
Beatsteaks, Billy Talent, Jack Johnson, Massive Attack, Stone Temple Pilots, The Prodigy, The Strokes u. a.
www.hurricane.de
www.southside.de
Gratwanderung
12.-13.6., Möseln bei Colditz
Ricardo Tobar, Erobique, Steffen Bennemann, Juno6 u. a.
www.gratwanderung-festival.de
Sónar
17.-19.6., Barcelona
LCD Soundsystem, Hot Chip, Dizzee Rascal, Air, Matthew Herbert, Flying Lotus u. a.
www.2010.sonar.es
c/o pop
23.-28.6., Köln
Bonaparte, Booka Shade, Die Sterne,
Michael Mayer, Robyn, Superpitcher, Uffie, Chloé, Morgan Geist u. a.
www.c-o-pop.de
Fusion
24.-27.6., Lärz
Line-up wird vor Ort bekannt gegeben
www.fusion-festival.de