anzeige
anzeige
Kultur

Plattform für Cineasten

Im Juni findet in Leipzig der Film-Sommer Sachsen statt: Bei lockeren Gesprächen wird dort über das Schicksal junger Filmemacher entschieden

  Plattform für Cineasten | Im Juni findet in Leipzig der Film-Sommer Sachsen statt: Bei lockeren Gesprächen wird dort über das Schicksal junger Filmemacher entschieden

Läuft gegen Sie ein Verfahren wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung?« Fragen wie diese muss Mira jedes Jahr aufs Neue beantworten. Denn ihre Eltern stammen aus dem Irak. Mira ist 25 Jahre alt, in Deutschland aufgewachsen und lebt unter dem ständigen Druck, beweisen zu müssen, dass sie in ihrer Handtasche keine Bomben herumträgt. »Mira 83« heißt diese Chronologie einer behördlich angeordneten Beleidigung – in einem autobiografisch angelegten Spielfilm mit dokumentarischen Elementen von René Eckert aus dem Jahr 2010.

Läuft gegen Sie ein Verfahren wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung?« Fragen wie diese muss Mira jedes Jahr aufs Neue beantworten. Denn ihre Eltern stammen aus dem Irak. Mira ist 25 Jahre alt, in Deutschland aufgewachsen und lebt unter dem ständigen Druck, beweisen zu müssen, dass sie in ihrer Handtasche keine Bomben herumträgt. »Mira 83« heißt diese Chronologie einer behördlich angeordneten Beleidigung – in einem autobiografisch angelegten Spielfilm mit dokumentarischen Elementen von René Eckert aus dem Jahr 2010.

Christian Zimmermann findet dieses Werk »sehr strittig«, aber »spannend«. Er ist Mitarbeiter beim Film-Verband Sachsen und sichtet die Bewerbungen für den Film-Sommer Sachsen. An diesem Tag im Juni wird auch »Mira 83« gezeigt. Nicht in Gänze, sondern als zehnminütiger Teaser, ein Aperitif, der zu mehr anregen soll. Vielleicht dem entscheidenden Mehr, nämlich einem Okay der Verleiher, die den Film offiziell in die Kinos bringen können.

Für dieses Mehr ist der Film-Sommer Sachsen da. Seit seiner Gründung 2008 findet er zum ersten Mal in Leipzig statt – eine Plattform, die die Zukunft junger Filmemacher im Blick hat. Denn hier trifft sich die Branche und redet über Filmverwertung in den neuen Medien, über Kurz- und Animationsfilm- sowie Langfilmscreenings, es gibt Fachvorträge und Podiumsgespräche. Das Ganze ähnelt einer gut organisierten Kontaktbörse, wie Zimmermann sagt: »Jeder hat ein Namensschild, wo sowohl der Name als auch die Firma draufsteht, so dass man die Verlinkung der Leute sehr schnell schafft.«

Und diese Verlinkung haben junge Filmschaffende aus Sachsen bitter nötig. Denn wenn das Bundesland 0,01 Prozent des gesamten Haushalts für Kunst und Kultur ausgibt, gleicht die Suche nach einem Förderer für das eigene geliebte Filmprojekt dem Nachlaufen einer Fata Morgana in der Wüste. In der Förderwüste. Und eben hier bietet der Branchentag das lang ersehnte Wasser: »Ein Tageszeitraum, wo konzentriert alle Filmschaffenden in eine Location geholt werden. Wir haben da Programmpunkte, aber tatsächlich geht es darum, dass die Leute sich miteinander bekannt machen, dass Austausch stattfindet«, so Zimmermann. Zu Gast sind unter anderem die Kulturstiftung, die Mitteldeutsche Medienförderung sowie Vertreter regionaler Sender wie dem MDR. Letztlich besteht also die Chance, dass sich zwischen Sekt und Häppchen, zwischen Vorträgen über YouTube-Rechte und Podiumsdiskussionen ein Gespräch entspinnt, in dem es um Mira geht, die junge deutsche Irakerin, die im gleichnamigen Film keine Lust mehr hat, sich als Opfer zu fühlen. Kristina Schilke


Kommentieren


0 Kommentar(e)