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Die besten Zwanzig

Die Leipziger können ihre eigenen Klassiker wählen

  Die besten Zwanzig | Die Leipziger können ihre eigenen Klassiker wählen

Am Geschäft mit Büchern werden seit geraumer Zeit zwei Klagen laut. Die erste lautet: Es werden nur noch die Bücher aus den großen Verlagen verkauft. Die zweite heißt: Nur noch die aktuellen Titel gehen über den Ladentisch – sobald ein Buch älter als ein halbes Jahr ist, ist es aus den Buchhandlungen verschwunden.Der zweiten Klage abzuhelfen, hat der Leipziger Autor und Kritiker Ralph Grüneberger sich vorgenommen.

Am Geschäft mit Büchern werden seit geraumer Zeit zwei Klagen laut. Die erste lautet: Es werden nur noch die Bücher aus den großen Verlagen verkauft. Die zweite heißt: Nur noch die aktuellen Titel gehen über den Ladentisch – sobald ein Buch älter als ein halbes Jahr ist, ist es aus den Buchhandlungen verschwunden.Der zweiten Klage abzuhelfen, hat der Leipziger Autor und Kritiker Ralph Grüneberger sich vorgenommen.

»20 Jahre 20 Bücher« heißt die Aktion, mit der er, unterstützt vom »Verein zur Förderung der Leipziger Stadtbibliothek«, ein Zeichen gegen das kurze Verfallsdatum der Literatur setzen möchte. »Für die Literatur muss das gelten, was auch für den Fußball gilt«, sagt Grüneberger. »Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse! Das heißt, mit jedem Neu- und Wiederlesen beginnt ein neues Spiel.« Die lesenswertesten Bücher aus den letzten zwanzig Jahren möchte Grüneberger zusammentragen – und zwar mit der tatkräftigen Unterstützung der Leipziger Leser.

Örtliche Literaturvereine und -redakteure haben eine Lis­te mit einhundert Titeln zusammengestellt, aus denen die Leipziger nun ihre Lieblingsbücher wählen können. Debütanten wie Andreas Stichmann oder Ulrike Almut Sandig finden sich ebenso darunter wie die gestandenen Autoren Christoph Hein, Ingo Schulze oder Marlene Streeruwitz. Aber können solch unterschiedliche Bücher überhaupt miteinander verglichen werden? »Die Aktion möchte unterschiedlichen Lesegeschmäckern zu Freuden verhelfen, ganz in dem Sinne, dass die Bibliothek eine pluralistische Einrichtung ist«, erläutert Grüneberger das Anliegen. Über seine eigenen Favoriten schweigt Grüneberger sich aus – nur dass Werner Bräunigs »Rummelplatz« darunter ist, verrät er.

Bis zum 31. Juli kann die Vorschlagsliste in den Leipziger Bibliotheken ausgefüllt oder im Internet heruntergeladen werden. Die gewählten zwanzig Titel werden dann in der Stadtbibliothek ausgestellt, außerdem soll durch eine Spende des »Vereins zur Förderung der Leipziger Stadt­bibliothek« der Bestand dieser Bücher erhöht werden, so dass sie tatsächlich die Runde machen können. Und Ende September wird bei einer Festveranstaltung gefeiert: dass die Leipziger ihre zwanzig Lieblingstitel gewählt haben. Und dass etwas gegen die Schnelllebigkeit des Geschäfts mit den Büchern getan wurde.


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