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Kultur

»Wir können es schaffen!«

Die Bright Blue Gorillas feiern im LURU-Kino die Weltpremiere ihres neuen Films

  »Wir können es schaffen!« | Die Bright Blue Gorillas feiern im LURU-Kino die Weltpremiere ihres neuen Films

So zuversichtlich seine Macher sind, so trashig-komisch ist ihr Film. »Lose with English« erzählt von Menschen, die eigentlich nirgendwo richtig reinpassen und doch das Leben in all seinen Facetten widerspiegeln. Am Freitag Abend präsentierten die Bright Blue Gorillas ihr neuestes Werk im LURU-Kino in der Spinnerei.

Wer hat nicht schon einmal vom Aussteigen und Aufbrechen, vom Rumtingeln in der weiten Welt geträumt? Alles stehen und liegen lassen, einfach ins Flugzeug steigen und dem Alltag den Rücken kehren. Robyn Rosenkrantz und Michael Glover, die eher unter dem Pseudonym Bright Blue Gorilla (BBG) bekannt sind, haben genau das getan. 1990 kündigten sie kurzerhand ihre Jobs in Los Angeles, trennten sich von sämtlichem Hab und Gut bis auf ihre geliebten Gitarren und kauften ein One-Way-Ticket nach Europa. Sie wollten die Welt sehen, Musik machen und nicht darauf warten, dass irgendwann jemand im Großstadtdschungel auf sie aufmerksam wird.

Seit 20 Jahren reisen sie nun von Land zu Land, machen Musik, drehen kleine Independentfilme und treten in Kinos, Konzerthallen, in Theatern und auf Festivals auf. Ihr Zuhause ist überall: Sie leben bei Freunden, kommen bei Menschen unter, die sie kennenlernen oder nisten sich kurzweilig in luxuriösen Strandhäusern ein, auf die sie gerade aufpassen, weil der Besitzer geschäftlich unterwegs ist. In einem solchen Haus drehten sie auch Teile ihres neuen No-Budget-Films »Lose with English«.

Der Film erzählt vom Fitness- und Gesundheitswahn in Amerika, vom schnellen Geld und dem grandiosen amerikanischen Geist, seine Träume niemals aufzugeben, egal wie aussichtslos es ist. Im Mittelpunkt steht English Jones, der einst die Nr.1 Fitness-Show im amerikanischen Fernsehen präsentieren durfte und Millionen mit dem Verkauf seines »Rubbercizer« verdiente. Nun ist er bankrott, wird verklagt, hat all seine Freunde verloren und sein rechtes Ohr gleich mit. Und als sei das noch nicht genug, verfolgen ihn zwei grimmige italienische Brüder. Doch English Jones hat einen Plan.

An diesem Mittwoch feierte der Film seine Weltpremiere in Berlin, von wo aus es nun auf Welttour geht: Zweite, exklusive Station der Premierenreise ist das LURU-Kino in der Spinnerei, wo Robyn Rosenkrantz und Michael Glover zunächst eine ihrer »legendären« Konzertshows zum Besten geben und auf Tuchfühlung mit den Zuschauern gehen – immerhin ist bereits ein Folgeprojekt in Planung, welches nach eifrigen Darstellern und Wegbegleitern aus aller Welt verlangt. Denn das sei einer der Grundpfeiler ihrer Arbeit: Die Liebe zum Projekt. Einen hochwertigen Spielfilm ganz ohne Budget zu produzieren, sei anders auch gar nicht möglich, sagt Rosenkrantz in einem Radiointerview. So kamen für die Dreharbeiten zu »Lose with English« einige Leute extra aus Europa nach L.A. gereist. Ob Set-Designer oder professionelle Schauspieler – wichtig war, dass sie alle den schier unerschütterlichen Optimismus von Rosenkrantz und Glover in sich tragen und an deren Devise »Wir können es schaffen!« glauben.

So zuversichtlich seine Macher sind, so trashig-komisch ist ihr Film. »Lose with English« erzählt von Menschen, die eigentlich nirgendwo richtig reinpassen und doch das Leben in all seinen Facetten widerspiegeln. Was kann man also von einem Freitagabend mit den Bright Blue Gorillas erwarten? Schräge Vögel, eine wilde Verfolgungsjagd durch die finsteren Straßen von L.A., herzhafte Lacher und wunderschöne Songs, die sanft die Seele streicheln. Bereits zum dritten Mal gastieren die Gorillas im LURU-Kino und vielleicht knacken sie dieses Mal die magische 10 Besucher-Marke. Zu hoffen ist es jedenfalls.


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