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Kultur

Wohnen in der GfZK

Billiger Luxus zu hohen Preisen in der Galerie für Zeitgenössische Kunst

  Wohnen in der GfZK | Billiger Luxus zu hohen Preisen in der Galerie für Zeitgenössische Kunst

Am Freitag öffnete die Galerie für Zeitgenössische Kunst ihre Übernachtungspforte an der Karl-Tauchnitz-Straße: Das Hotel Paris Syndrom, gestaltet durch den Künstler Jun Yang, setzt dem gleichnamigen Projekt der GfZK ein Ende und will damit feierlich zum großen Paris-Syndrom-Finale die Geldbörsen zahlungskräftiger Besucher lockern. Für 100 Euro pro Übernachtung, inklusive französischem Frühstück, wird der Hotel-Gast in eine teu­re Scheinwelt entführt. Doch ist das tatsächlich echter Luxus – oder am Ende nur eine billige Kopie?

Am 26. November öffnete die Galerie für Zeitgenössische Kunst die Übernachtungspforte an der Karl-Tauchnitz-Straße: Das Hotel Paris Syndrom, gestaltet durch den Künstler Jun Yang, setzt dem gleichnamigen Projekt der GfZK ein Ende und will damit feierlich zum großen Paris-Syndrom-Finale die Geldbörsen zahlungskräftiger Besucher lockern.

Der in China geborene Jun Yang versinnbildlicht in seiner Arbeit die ewige Suche nach Statussymbolen und entführt den Hotel-Gast in eine teu­re Scheinwelt. In den umgebauten Ateliers des Studiohauses wird man sich in Louis-Vuitton-Sesseln fläzen, in der neuen Vogue blättern, die prall gefüllte Minibar plündern können. Der Pariser-Chic ist aber nur vorgetäuscht. Erst nach und nach wird augenscheinlich, dass das edle Vuitton-Stöffchen nur eine billige Kopie ist und die pompösen Kronleuchter vielleicht aus einem schwedischen Einrichtungshaus stammen.

Die 100 Euro für die Übernachtung, inklusive französischem Frühstück, wird man dann aber schon bezahlt haben. Die Idee: Das Begehren nach Luxus wird thematisiert, die Befriedigung desselben nur vorgetäuscht. 100 Euro also für Pseudo-Pariser-Chic und ein Frühstück, das das deutsche Bedürfnis nach einem guten Start in den Tag am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Die GfZK freut sich schon jetzt über die hohe Nachfrage zur Illusion: »Nach dem Erfolg des Everland-Hotels vor drei Jahren haben wir stetig Anfragen zu einem neuen Konzept-Hotel bekommen«, so Pressereferentin Heidi Stecker.

Im Gegensatz zum Everland-Hotel, das von den Künstlern Sabina Lang und Daniel Baumann konzipiert wurde, ist die GfZK beim Hotel Paris Syndrom diesmal alleiniger Träger des Projekts. Das hat vor allem den Vorteil, dass die Projektzeit un­begrenzt ist. Das Everland-Hotel wechselte 2007 als Wanderausstellung weiter nach Paris. »Oft haben uns Passanten gefragt, ob sie im Studiohaus übernachten können. Das Projekt Paris Syndrom wird diesem Wunsch jetzt nachgehen«, so Stecker.

Mindestens ein Jahr lang wird die Galerie Buchungen für die konsumkritische Kunst-Unterkunft annehmen. »Es ist nicht abzuschätzen, ob sich das Hotel finanziell für die Galerie bezahlt machen wird. Es bedarf auch einiger Kosten, das Studiohaus umzubauen.« Zwei Schlafmöglichkeiten soll es geben, eine davon aber erst im nächsten Jahr.


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