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Politik

Nächste Stunde: Heereskunde

Jugendoffiziere der Bundeswehr sollen öfter an Sachsens Schulen eingesetzt werden

  Nächste Stunde: Heereskunde | Jugendoffiziere der Bundeswehr sollen öfter an Sachsens Schulen eingesetzt werden

Will ein Gemeinschaftskundelehrer erklären, was Demokratie bedeutet und warum deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert sein müssen, kann er bei der Bundeszentrale für politische Bildung anrufen. Dort arbeiten Menschen, die über solche Themen Bescheid wissen und über ein wichtiges Arbeitsmittel verfügen: politische Neutralität. Viele Lehrer in Leipzig aber laden eher einen der sechs Jugendoffiziere der Bundeswehr in den Unterricht. Die nennen andere Arbeitsmittel ihr Eigen: Sie liefern Fakten über den Afghanistan-Krieg aus erster Hand, viele von ihnen waren selbst dort.

Will ein Gemeinschaftskundelehrer erklären, was Demokratie bedeutet und warum deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert sein müssen, kann er bei der Bundeszentrale für politische Bildung anrufen. Dort arbeiten Menschen, die über solche Themen Bescheid wissen und über ein wichtiges Arbeitsmittel verfügen: politische Neutralität. Viele Lehrer in Leipzig aber laden eher einen der sechs Jugendoffiziere der Bundeswehr in den Unterricht. Die nennen andere Arbeitsmittel ihr Eigen: Sie liefern Fakten über den Afghanistan-Krieg aus erster Hand, viele von ihnen waren selbst dort.

Geht es nach Sachsens Kultusminister Roland Wöller (CDU), unterrichten die Offiziere bald häufiger in den Schulen des Freistaats. Im Dezember unterschrieb er einen Kooperationsvertrag mit der Bundeswehr. Robert Hummel ist einer von zwei Jugendoffizieren in Leipzig. »Wir sind Öffentlichkeitsarbeiter der Bundeswehr«, beschreibt der 29-Jährige seinen Job. Über 100 Mal pro Jahr geht er an Schulen wie die Mittelschule Lene Voigt. Deren stellvertretende Schulleiterin Alice Awischus sieht das Engagement des Heeres positiv: »Sie sind die besseren Fachleute. Und nebenbei machen die Jugendoffiziere indirekt Berufsberatung. Davon profitieren natürlich unsere Schüler.« Genau daran macht sich die Kritik an den Jugendoffizieren fest.

An der katholischen Montessorischule etwa hat die Bundeswehr keine Chance: »Wir haben kein Interesse«, sagt eine Mitarbeiterin. »Ich rate den Pädagogen häufig, sich auch andere Referenten einzuladen, so dass die Schüler sich wirklich eine Meinung bilden können«, wirbt Offizier Hummel. Die Schüler, sagt er, würden ihm unvoreingenommen begegnen. Voreingenommen seien eher die Lehrer. Hummel erzählt, ein Lehrer habe mal zu ihm gesagt: »Sie sind nur hier, weil die Schüler Sie wollen. Ich hätte Sie nicht eingeladen.«


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