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Falafel statt Fleisch

Der erste Leipziger »Veggy Day« feiert die Gemüsekultur

  Falafel statt Fleisch | Der erste Leipziger »Veggy Day« feiert die Gemüsekultur

In Deutschland sollen mehr als sechs Millionen Vegetarier und etwa 600.000 Veganer leben. Dennoch hat der Fleischgenuss für viele Menschen Priorität, das zeigt auch das kulinarische Angebot auf privaten und öffentlichen Speiseplänen. Dem zum Trotz findet am 9. März der erste Leipziger »Veggy Day« statt.

In Deutschland sollen mehr als sechs Millionen Vegetarier und etwa 600.000 Veganer leben. Eine weitreichende Absage also an das Töten tierischer Lebewesen, um sie dann zu verspeisen. Dennoch hat der Fleischgenuss für viele Menschen Priorität, das zeigt auch das kulinarische Angebot auf privaten und öffentlichen Speiseplänen. Dem zum Trotz findet im März der erste Leipziger »Veggy Day« statt.

In sieben Restaurants und Cafés steht zum Aschermittwoch fleischfreie Kost auf dem Programm: Die Köche legen extra Speisekarten auf. Der »Veggy Day« findet auf Initiative von Kornelius Unckell (Bündnis 90/Die Grünen) statt. Bei Bea Wolf im Barcelona rannte er sofort offene Türen ein: »Für uns persönlich ist es ganz normal, vegetarisch und vegan zu essen. Also sind wir dabei und bereiten in der Küche Falafel- statt Fleischbällchen zu!« Dietrich Enk vom Pilot gräbt jahreszeitlich orientiert Omas Lieblingsrezepte aus: In der Bosestraße werden Buttermilchgötzen, große, frische Gnocchi alla Romana mit Rauke sowie gebackenes Gemüse in Weinteig und Sojasauce serviert.

Auch Stefan Rütz vom Kesselhaus erstellt für diesen Tag eine gesonderte Karte. Auf der stehen dann unter anderem Cappuccino mit Ingweraromen, Kochbananenpuffer mit Mango-Papaya-Chutney, Okraschoten und Möhrenchips oder fleischfreies Thai Curry mit Pulao Reis. Bei Olaf Herzig im Bio-Restaurant Macis dürfen sich die Gäste zum Beispiel auf Zitronenrisotto mit gegrillten Austernpilzen und Thymianöl freuen. Alles in allem zeigen die Gerichte, dass vegetarisches Essen auch für Genuss und nicht für Askese steht.

Mal sehen, was die Gäste im Cantona zum fleischfreien Tag sagen, wenn sie sich das Fußballspiel Schalke gegen Valencia ansehen und dazu Tofuburger essen sollen. Oliver Kröck überlegte sogar, ob der »Veggy Day« im Fela vielleicht nur am Abend stattfinden soll, denn die Gemüsekultur hat es in der Leipziger Gastro-Szene schwer. Das ist ein Problem, dessen sich alle teilnehmenden Gastronomen bewusst sind. Bis auf das wunderbare Restaurant Zest, bei dem an 365 Tagen im Jahr »Veggy Day« angesagt ist, haben sich bisher nur vegetarische Imbisskonzepte wirklich etabliert. »Manche Gäste empfinden das leider als Reglementierung. Und wir wollen als Dienstleister ja auch keine Missionare sein«, sagt Olaf Herzig. Recht hat er, aber der Leipziger »Veggy Day« ist durchaus geeignet, über gesunde Alternativen zu den Fleischbergen nachzudenken, die täglich unter teilweise unwürdigen Bedingungen hergestellt, vertilgt oder gar weggeworfen werden.


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