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Kultur

Zahnlose Kreativ-Polizei

Der erste Comic-Pilot bildet Leipziger Zeichenwelten ab

  Zahnlose Kreativ-Polizei | Der erste Comic-Pilot bildet Leipziger Zeichenwelten ab

Was zur Hölle ist ein Comic-Pilot? Darüber schweigt sich gleichnamiges Druckerzeugnis aus, suggeriert aber in seiner Gestaltung irgendetwas mit Überfliegen, Überblick, Über-Ich. Flatterhaft und zumeist lose mit dem Thema Fliegen im weitesten Sinne sind alle in Blau-Violett auf Weiß gehaltenen Zeichnungskonglomerate verbunden. Das Heft versammelt diverse Bildgeschichten, die aus Pinseln und Federn verschiedener Leipziger Grafikerinnen und Grafiker stammen.

Was zur Hölle ist ein Comic-Pilot? Darüber schweigt sich gleichnamiges Druckerzeugnis aus, suggeriert aber in seiner Gestaltung irgendetwas mit Überfliegen, Überblick, Über-Ich. Flatterhaft und zumeist lose mit dem Thema Fliegen im weitesten Sinne sind alle in Blau-Violett auf Weiß gehaltenen Zeichnungskonglomerate verbunden.

Das Heft versammelt diverse Bildgeschichten, die aus Pinseln und Federn verschiedener Leipziger Grafikerinnen und Grafiker stammen, denen das Magazin als eine Plattform zur Veröffentlichung dienen soll. Viele Möglichkeiten zum Publizieren bieten sich im Independent-Comic-Bereich schließlich nicht. Nicht wenige HGB-Absolven-ten sind darunter, etwa die umtriebige Anna Haifisch oder Andreas Rausch. Phillip Janta und Andy Gädt vom Grafik-Design-Laden Fifi haben Material beigesteuert, Ebru Agca von der Illufabrik und auch Benjamin Czyzykowski, der den kreuzer-Glossen ein farbiges Gesicht verleiht.

Einen fröhlichen Reigen sinnstiftender und -freier Bilderansammlungen eröffnet diese erste Ausgabe des Comic-Pilot. Es werden verschiedene Figuren eingeführt, von denen wohl in folgenden Ausgaben noch zu lesen sein wird. Horst Bockmilch, »Pilot aus Einzelhaft Leidenschaft«, sieht sich selbst zunächst als kleiner Prinz und später als psychoanalytisch entschlüsselte Symbolfigur. Gabi Gabel fällt einfach nichts ein: Selbst die Drohungen der Kreativ-Polizei in Form eines spitzzahnigen Monsters helfen ihrer Inspiration nicht auf die Sprünge. Gleich mehrfach tauchen fidele Vögel und verrücktes Federvieh auf. Dracula hält die Ehre der Vampire aufrecht.

Oft krakelig-wilde Violettwelten betritt der Leser in diesen hingeworfenen Stories, die zumeist aus abstrusen Momenten und Nonsens bestehen. Da gibt es gelangweilte Knollennasenduos und die zuckersüß gezeichneten Abenteuer eines kleinen Jungen, der mit seinem Fahrautomat abhebt – und zum unfreiwilligen Piloten wird. Eine außergewöhnliche Visitenkarte, wenn man das Heft so nennen darf, ist hier entstanden, die einen bunten Überblick über einen Teil der Leipziger Comic-Zeichner gibt. Gelungener Start: Die Landung des Piloten ist geglückt – ab Ausgabe zwei wird das Magazin »Drops« heißen und vierteljährlich erscheinen.


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