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Kultur

Das Kurze muss aufs Eckige

Vom 27. bis 29. April lädt das Filmfestival »Kurzsüchtig« wieder in die Schaubühne

  Das Kurze muss aufs Eckige | Vom 27. bis 29. April lädt das Filmfestival »Kurzsüchtig« wieder in die Schaubühne

Es gibt Süchte, denen kann man einfach nicht widerstehen: Schokolade zum Beispiel oder Figuren aus dem Überraschungsei. Filme sind auch so ein Fall, Kurzfilme ein ganz spezieller. Um bei letzterem die Sucht voranzutreiben, präsentiert das Leipziger Kurzfilmfestival »Kurzsüchtig« auch in diesem Jahr wieder ganz exquisite Filmkost in der Schaubühne Lindenfels. Von Mittwoch bis Freitag werden Streifen aus den Sparten Animation, Dokumentation und Fiktion gezeigt – und anschließend von einer Fachjury und dem Publikum prämiert.

Es gibt Süchte, denen kann man einfach nicht widerstehen: Schokolade zum Beispiel oder Figuren aus dem Überraschungsei. Filme sind auch so ein Fall, Kurzfilme ein ganz spezieller. Um bei letzterem die Sucht voranzutreiben, präsentiert das Leipziger Kurzfilmfestival »Kurzsüchtig« auch in diesem Jahr wieder ganz exquisite Filmkost. Von Mittwoch bis Freitag werden kurze Streifen aus den Sparten Animation, Dokumentation und Fiktion gezeigt.

»Die einzige Auflage ist, dass die Filmemacher aus Mitteldeutschland sein müssen bzw. der Film einen regionalen Bezug haben muss«, sagt Maria Kusnezow, eine der Mitorganisatorinnen des Festivals. In der regionalen Verankerung sieht sie den entscheidenden Vorteil des Filmfestes: »Es gibt kein anderes Festival, das seinen Fokus derart auf Mitteldeutschland setzt. Deswegen können wir dem Publikum Themen präsentieren, die die Menschen hier konkret beschäftigen.« Vor allem gehe es den Kurzsüchtigen darum, Filmschaffende bekannt zu machen und neue Talente aus der Region hervorzubringen. In den vergangenen Jahren haben einige Kurzsüchtig-Sieger den Sprung über das Festival an eine Filmhochschule oder zu internationalen Festivals geschafft.

Das ist auch einer der Hauptgründe, warum das Festival in diesem Jahr erstmals von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) unterstützt wird. »Das Kurzsüchtig kommt in ganz besonderem Maße dem mitteldeutschen Nachwuchs zugute und ist für junge Talente der Region sehr wichtig«, erklärt Oliver Rittweger von der MDM die Entscheidung, das Festival zu fördern. Für das Festivalteam heißt das ganz konkret: Statt in aufwändige Sponsorenakquise investierte man die kostbare Zeit in die Werbung, um das Festival auch in den entlegensten Ecken Thüringens bekannt zu machen. »Zudem haben wir dadurch die Möglichkeit, uns die Filme ganz in Ruhe anzusehen und dabei die eine oder andere 'Perle', die sonst vielleicht untergegangen wäre, zu entdecken«, freut sich Maria Kusnezow.

Es wäre in der Tat schade, wenn eine der vielen Einreichungen übersehen worden wäre. Die Themen, die mitteldeutsche Filmemacher beschäftigen, sind vielfältig, reichen von Armut, Immigration, Liebe bis zum Tod. In der fiktiven Geschichte des Leipziger Regisseurs Philipp Neumann, »Atropos«, geht es beispielsweise um einen pensionierten Ingenieur, der morgens neben seiner plötzlich verstorbenen Frau aufwacht und nicht recht weiß, wie er damit umgehen soll. Über die Entscheidung zur Priesterweihe und das damit verbundene Lebenskonzept geht es in Daniel Sagers Dokumentarfilm »Dein Wille geschehe«. »Der Kurzfilm ist gut geeignet als erster Schritt in die Filmwelt, da er nicht ganz so abhängig ist vom finanziellen Erfolg«, sagt Maria Kusnezow. »Das lässt mehr Spielraum für die Macher. Die Förderung eines solchen Kurzfilmes bedeutet auch die Förderung innovativer Ideen.«

Anders als bei Langspielfilmen scheint hier noch vieles möglich. Umso bedauerlicher, dass der Kurzfilm noch immer ein Schattendasein führt und die breite Masse jenseits von Fachleuten und interessiertem Festivalpublikum nicht erreicht. Auch wenn das Leipziger Filmfest vermittelnd zwischen Filmemachern und Fernsehanstalten auftritt, ist es doch eine kleine Anzahl derer, die ihre Filme ausgestrahlt und verkauft bekommen und so Geld in neue Projekte stecken können, erklärt Kusnezow die Lage. Eine Studie zur Situation des kurzen Films der AG Kurzfilm von 2006 offenbart das Elend.

Der Anteil der durch das Fernsehen kofinanzierten oder angekauften Filme ist demnach verschwindend gering. In Deutschland werden jährlich ca. 2.000 Kurzfilme produziert, davon aber nur rund 30 Filme koproduziert und 120 angekauft. Ein Grund dafür sei neben der verstärkten Quotenorientierung auch der hohe Bürokratieaufwand der Öffentlich-Rechtlichen. Daran wird das Kurzsüchtig auch nur schwerlich etwas ändern können. Dass der Kurzfilm dennoch ein nicht wegzudenkendes Medium ist, zeigt die jährlich wachsende Anzahl der Einreichungen: 173 Kurzfilme waren es in diesem Jahr! Das ist ein neuer Rekord.


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