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Kultur

Powerpoint für die grüne Stadt

Die Transition-Town-Bewegung will Leipzig ins postfossile Zeitalter führen

  Powerpoint für die grüne Stadt | Die Transition-Town-Bewegung will Leipzig ins postfossile Zeitalter führen

Fitness, ein reges Miteinander und voller Geschmack statt unreifem Obst: Das Programm der Transition-Town-Gruppe Leipzig klingt vielversprechend. Seit Mitte März lädt die Initiative unregelmäßig ins Horns Erben, um in einer Film- und Gesprächsreihe zu ergründen, warum es wichtig ist, sich aufs postfossile Zeitalter vorzubereiten. 2006 nahm die heute in über 300 Städten vertretene Graswurzelbewegung im britischen Totnes ihren Anfang. Das nächste Treffen der Gruppe ist am Dienstag im Horns Erben.

Fitness, ein reges Miteinander und voller Geschmack statt unreifem Obst: Das Programm der Transition-Town-Gruppe Leipzig klingt vielversprechend. Seit Mitte März lädt die Initiative unregeläßig ins Horns Erben, um in einer Film- und Gesprächsreihe zu ergründen, warum es wichtig ist, sich aufs postfossile Zeitalter vorzubereiten. 2006 nahm die heute in über 300 Städten vertretene Graswurzelbewegung im britischen Totnes ihren Anfang.

»Peak Oil« – der Zeitpunkt, ab dem die weltweite Ölfördermenge wegen sinkender Ölreserven zurückgehen wird – und der Klimawandel sind die Herausforderungen, denen die Aktivisten mit Nachhaltigkeit und der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe entgegentreten wollen. Sie kämpfen für mehr lokale Unabhängigkeit: Erneuerbare Energie soll die Stadt versorgen, ungenutzte Grünflächen sollen für den Gemüseanbau und Autos gemeinsam genutzt werden. Eine Anleitung dafür findet sich im Internet, inklusive Zwölf-Punkte-Plan.

Guerilla Gardening trifft auf Projektmanagement: Die Reform-Aktivisten tauschen sich nicht bei Tee und Ökogebäck aus, sondern an sogenannten Pecha-Kucha-Abenden: Dort versuchen die Teilnehmer, ihr Anliegen in möglichst knackige Power Point-Präsentationen zu verpacken. Die No-Future-Haltung der Punks vermeiden sie: »Es geht nicht darum, Angst zu machen, sondern eine lebenswerte Zukunft zu schaffen«, erklärt Oliver Arendt, einer der Mitbegründer der Leipziger Gruppe. Kritiker werfen den Transition-Town-Machern vor, sich vom Stadtmarketing vereinnahmen zu lassen. Denn längst werben Städte mit Nachhaltigkeits-Etiketten für sich, Leipzig will gar Fairtrade-Stadt werden (kreuzer 01/11).

Doch davon vereinnahmt zu werden, davon ist die Leipziger Gruppe noch weit entfernt. Sie befindet sich gerade erst in Phase 2: »Raising awareness« – Bewusstseinsbildung. Auf Veranstaltungen wie in Horns Erben leistet sie Überzeugungsarbeit. Und die Transition-Town-Macher kämpfen nicht allein, das Thema ist angesagt: An der Uni wird die Studierendengruppe Nachhaltigkeit, kurz Stuna, bald eine Broschüre verteilen, die einen ähnlich kritischen Blick auf die Ökobilanz in den Bereichen urbane Ernährung, Mobilität und Wohnen wirft – vor allem aber zeigt, wie man es besser machen kann.


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